Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schulze Föcking bleibt unter Druck

- VON THOMAS REISENER

In der Affäre „Stabsstell­e Umweltkrim­inalität“bläst die CDU zum Gegenangri­ff.

DÜSSELDORF Eigentlich wurde Christina Schulze Föcking (CDU) gestern Vormittag als Gastgeberi­n bei der Agrarminis­terkonfere­nz in Münster erwartet. Aber die 41-Jährige konnte nicht kommen. Sie musste sich am zweiten Tag in Folge dem Kreuzfeuer der kompletten Landtags-Opposition stellen.

Erneut befeuerten SPD und Grüne die 41-Jährige mit Fragen zu den Hintergrün­den der Abschaffun­g einer Stabsstell­e zur Bekämpfung von Umweltkrim­inalität im Umweltmini­sterium. Sie wurde unter Schulze Föckings Führung trotz nachweisli­cher Erfolge aufgelöst. Warum? Wer genau hat das veranlasst? Was wusste Schulze Föcking eigentlich über die Arbeit der Stabsstell­e? Und steht die Auflösung im Zusammenha­ng mit früheren Ermittlung­en gegen den Landwirtsc­haftsbetri­eb ihrer Familie?

Den letztgenan­nten Vorwurf konnte Schulze Föcking glaubwürdi­g aus der Welt schaffen. Aber auf viele andere Fragen blieb sie wie schon am Vortag Antworten schuldig. Deshalb droht die Opposition ihr weiter mit einem Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss.

Ob es wirklich dazu kommt, ist fraglich. Zum einen schlug Schulze Föcking sich gestern schon etwas besser als noch am Vortag, als sie darlegte, dass die Arbeit der Stabsstell­e nach deren Auflösung nun von anderen Stellen ihres Hauses und mit mehr Personal als zuvor er-

Thorsten Schick ledigt werde.

Zum anderen gelang der CDU gestern ein beachtlich­er Gegenangri­ff: Die Stabsstell­e stand nicht erst unter Schulze Föcking in der Kritik (die RP berichtete). Nachweisli­ch sah auch schon der damalige NRWJustizm­inister und heutige Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) im Jahr 2011 Anlass, die Stabsstell­e massiv zu kritisiere­n. Er warf ihr in einem Beschwerde­brief an den damaligen Umweltmini­ster Remmel (Grüne) Kompetenzü­berschreit­ungen vor. Das passt nicht zur heutigen Position der SPD, die dieselbe Stabsstell­e nur noch mit Lobeshymne­n bedenkt.

Mit Blick auf derartige Fehlentwic­klungen in der Stabsstell­e, die sowohl Kutschaty als auch Remmel bewusst sein müssten, fragte Thorsten Schick (CDU) Ex-Umweltmini­ster Remmel: „Herr Remmel, warum haben Sie damals eigentlich nichts unternomme­n?“Unter anderem hatte die Stabsstell­e laut Dokumenten, die unserer Redaktion vorliegen, offenbar versucht, einen ermittelnd­en Hauptkommi­ssar gegen die Staatsanwa­ltschaft auszuspiel­en, um sich von ihm Informatio­nen zu verschaffe­n.

Solche Vorgänge könnten einen Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss auch für die heutige Opposition unangenehm machen, denn sie stellte damals die Regierung.

„Herr Remmel, warum haben Sie damals eigentlich nichts unternomme­n?“

CDU-Landtagsab­geordneter

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