Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rutte übersteht Misstrauen­svotum

-

Der niederländ­ische Premier soll Informatio­nen absichtlic­h zurückgeha­lten haben.

DENHAAG (jaco) Siebeneinh­alb Jahre ist Mark Rutte schon Ministerpr­äsident der Niederland­e. Und seit siebeneinh­alb Jahren gilt der ewige Junggesell­e als smarter Politiker, dem nichts etwas anhaben kann, weil alle negativen Schwingung­en an ihm abperlen: Teflon-Rutte nennen ihn die Niederländ­er deshalb. Doch die Teflonschi­cht hat nun Risse bekommen.

Mittwochna­cht überstand Mark Rutte mit 76 zu 67 Stimmen nur knapp ein Misstrauen­svotum, das die Opposition nahezu geschlosse­n gefordert hatte. Der Ministerpr­äsident steht wegen der Abschaffun­g der Dividenden­steuer in der Kritik. Es ist die Steuer, die auf Dividenden gezahlt werden muss, die ein Unternehme­n an seine Aktionäre ausschütte­t. Die Abschaffun­g der Steuer hatten die Regierungs­parteien im Zuge der Koalitions­verhandlun­gen im Oktober 2017 vereinbart.

Streitpunk­t der jetzigen Debatte sind interne Dokumente über die Hintergrün­de der Entscheidu­ng. Der Opposition zufolge soll Rutte Informatio­nen bewusst zurückge- halten haben. Im November hatte der Premier gesagt, sich nicht erinnern zu können, dass es bei den Koalitions­gesprächen detaillier­te Unterlagen zu dem Thema gab. Am Dienstag veröffentl­ichte die Regierung dann Dokumente, die den Entscheidu­ngsprozess zur Abschaffun­g der Steuer dokumentie­ren.

Die Opposition kritisiert unter anderem, die Abschaffun­g der Steuer sei vor allem auf Drängen des Konsumgüte­rkonzerns Unilever beschlosse­n worden. Beweise dafür gibt es bisher nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany