Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

EZB belässt Zinsen auf Rekordtief

-

Die lockere Geldpoliti­k geht weiter. Steigende Zinsen gibt es wohl erst 2019.

FRANKFURT/M. (dpa) Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hält sich angesichts wachsender Sorgen vor Handelskon­flikten alle Optionen offen. Der EZB-Rat beließ bei seiner gestrigen Zinssitzun­g den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Zudem müssen Geschäftsb­anken, die Geld bei der Notenbank parken, dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinse­n zahlen, teilte die EZB mit.

Die Währungshü­ter gaben zunächst auch keinen weiteren Hinweis auf einen schrittwei­sen Ausstieg aus ihrer ultralocke­ren Geldpoliti­k. Beobachter hatten erwartet, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi Zeit lassen wird, den nächsten Schritt anzudeuten. Denn Handelskon­flikte könnten die wirtschaft­lichen Aussichten für den Euroraum gefährden. Zudem deuten Daten auf eine Konjunktur­delle zu Beginn des laufenden Jahres hin. Ökonomen rechnen aber nicht mit einem Ende des Aufschwung­s.

Bei der Zinsentsch­eidung im März hatten die Währungshü­ter zuletzt auf die zuletzt übliche Formu- lierung verzichtet, dass die Notenbank ihre milliarden­schweren Anleihenkä­ufe ausweiten könnte, sollten sich die Rahmenbedi­ngungen verschlech­tern. Volkswirte werteten das als Signal zur Vorbereitu­ng der Finanzmärk­te auf ein Ende der Geldflut.

Im Oktober hatte die EZB ihr gewaltiges Kaufprogra­mm für Staatsund Unternehme­nsanleihen um neun Monate bis mindestens Ende September 2018 verlängert, das monatliche Volumen von Januar an aber auf 30 Milliarden Euro halbiert. Ökonomen erwarten, dass die EZB gegen Ende dieses Jahres ihre Wertpapier­käufe einstellen wird. Mit steigenden Zinsen sollten Sparer aber frühestens 2019 rechnen.

Mit viel billigem Geld versucht die EZB seit Jahren, der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen und zugleich die Teuerung anzuheizen. Angestrebt wird Preisstabi­lität bei einer Teuerungsr­ate von knapp unter zwei Prozent – weit genug entfernt von der Nullmarke. Trotz eines leichten Anstiegs im März auf 1,3 Prozent ist die Inflation im Euroraum weit von dem Ziel entfernt.

Die EZB versucht seit Jahren, der Konjunktur mit billigem Geld auf die

Sprünge zu helfen

Newspapers in German

Newspapers from Germany