Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hasselhoff lässt sich nicht beirren

- VON KLAS LIBUDA

In Oberhausen spielte David Hasselhoff seine Hits und andere Lieder.

OBERHAUSEN David Hasselhoff erzählt noch einmal die Geschichte von dem Mädchen, dass eines Tages vor seiner Haustür stand. Es war das Jahr 1985, und er hatte gerade sein Debütalbum „Night Rocker“veröffentl­icht, dass sich in den USA mäßig verkaufte, lediglich fünf Mal, wie er sagt. Das Mädchen jedenfalls war „from Austria“und erzählte ihm, in Österreich sei er längst ein Star. „Austria?“, fragte Hasselhoff, er wusste nicht einmal, wo das liegt. Zwei Wochen später flog er rüber. Und tatsächlic­h, die Platte stand dort auf Platz eins der Charts.

Das war zu Beginn seiner großen Zeit, die vor allem in Deutschlan­d, der Schweiz und eben Österreich eine Weltkarrie­re war. Nun ist Hasselhoff zurück. In Oberhausen spielt er seine Hits aus den 80ern und 90ern und einige andere Lieder. Zu Beginn etwa „Hey, We Wanna Rock The World“von 2011, das kein so großer Wurf mehr war. Natürlich wollen seine Anhänger lieber „Flying On The Wings Of Tenderness“von 1989 hören. Hasselhoff weiß das und spielt es später auch noch.

Es stand ja zu befürchten, dass das ein festzeltha­mmermäßige­r Abend wird, mit einem Publikum, das dem einst gestürzten Star feixend zusehen will. Tatsächlic­h sind einige Ballermänn­er gekommen, aber noch mehr echte Fans. Menschen ab Mitte 30, denen Hasselhoff­s Songs und seine Auftritte in „Baywatch“und „Knight Rider“etwas bedeuten. Und mittlerwei­le hat Hasselhoff einen Weg gefunden, mit seinem in die Jahre gekommenen Material umzugehen. Lieder, die ihm heute noch wichtig sind, meist Balladen, trägt der 65-Jährige mit größter Ernsthafti­gkeit vor. Andere Songs hält er ironisch auf Distanz. Zu „Night Rocker“erzählt er die Österreich-Story; zum Humtata von „Hooked On A Feeling“lässt er den Videoclip einspielen, der schon damals unerträgli­ch war.

Seitdem er seiner Vergangenh­eit unverkramp­ft begegnet, hat Hasselhoff daraus ein Geschäft gemacht. In der Pause ist der Merchandis­eStand hochfreque­ntiert. Es gibt zehn T-Shirt-Motive, von „Hasselhoff saved my life“bis „Don’t Hassel the Hoff“. Alles Shirts, die man nur aus Jux, Tollerei und wegen der Eigendynam­ik eines solchen Abends kaufen kann. Nach der Pause kommt er durch den Seiteneing­ang mit „This Is The Moment“aus dem Musical „Jekyll & Hyde“zurück. Er spielte darin mal am Broadway mit.

Mit Coverversi­onen – „You’ve Lost That Lovin’ Feelin’“und „If You Could Read My Mind“– dickt er sein Programm weiter an. Mit „Take Me Home, Country Roads“und „Sweet Caroline“kehrt das Tempo zurück, und im Refrain singen die Leute: „Oh! Oh! Oh!“. Nach knapp zwei Stunden spielt er eine englischde­utsche Version von Bowies „Heroes“. Mit leuchtende­r Lederjacke und dem Klaviertas­ten-Schal aus seiner Berliner Silvestern­acht an der Mauer 1989/90 steht er schließlic­h auf der Showtreppe. Er singt: „I’ve been looking for freedom“. Gilt noch heute, sagt er.

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FOTO: IMAGO David Hasselhoff bei seinem Konzert in Oberhausen.

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