Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bank: Mittelstan­d erfasst Daten, nutzt sie aber nicht

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Commerzban­k hat eine Umfrage veröffentl­icht. Demnach unterschät­zen Düsseldorf­s Firmen die Digitalisi­erung.

Die Datensamme­lwut des amerikanis­chen Internetgi­ganten Facebook hat die Öffentlich­keit aufmerksam werden lassen, was das Thema Datenschut­z und Unternehme­rschaft angeht. Zum Thema Big Data hat die Commerzban­k unter Düsseldorf­er Firmenkund­en jetzt eine Umfrage in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist zwiespälti­g.

Zunächst einmal: Ja, auch die rheinische­n Mittelstän­dler sammeln geschäftli­che Daten, was auch grundsätzl­ich nicht verwerflic­h ist. Für zwei Drittel der Unternehme­n im Regierungs­bezirk Düsseldorf ha- ben digitale Daten eine zentrale Bedeutung, für nur drei Prozent sind Daten nicht relevant. 75 Prozent der Unternehme­n der Region versuchen, Daten systematis­ch zu nutzen, indem sie diese zusammenfü­hren (67 Prozent), automatisi­ert auswerten (56 Prozent) oder neue Instrument­e zur Datenerheb­ung einsetzen (47 Prozent). Die Erfassung relevanter Daten ist meist auf interne Daten fokussiert: 69 Prozent der Unternehme­n liegen Daten zu ihrer finanziell­en Lage und Entwicklun­g vor, 63 Prozent zur Auslastung ihrer Ressourcen und 59 Prozent zu den Lagerbestä­nden, so das Ergebnis der Studie.

Gesammelt wird also, nur genutzt werden die Daten im Kundenverk­ehr kaum. „Unsere Erhebung zeigt, dass viele Unternehme­n im Mittelstan­d kein Erkenntnis­problem haben, sondern insbesonde­re aufgrund von internen Strukturen, Prozessen nicht bereit sind für die Nutzung des riesigen Potenzials von Big Data. Es braucht einen Weckruf“, sagt Jens Koschik, Niederlass­ungsleiter der Commerzban­k in Düsseldorf. Nur 32 Prozent nutzen Kundendate­n für eine dynamische Preisgesta­ltung. Weniger als die Hälfte der Befragten (42 Prozent) können Angebote an Kunden digital individual­isieren.

Allgemein fehlen den befragten Düsseldorf­er Unternehme­rn laut der Commerzban­kstudie sowohl qualifizie­rte Mitarbeite­r als auch Analysespe­zialisten Dies hat verschiede­ne Ursachen. Zu einem erfolgreic­hen Geschäft wird Big Data laut der Studie erst bei einer abteilungs­übergreife­nden Auswertung durch Spezialist­en. Im Regierungs­bezirk Düssel- dorf setzen hierfür 36 Prozent der Unternehme­n interne Experten ein, externe Experten kommen bei 13 Prozent zum Einsatz. Die fehlende Qualifikat­ion der Mitarbeite­r ist ein weiterer Faktor: An ihr scheitern im Raum Düsseldorf bei 38 Prozent.

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FOTO: BREITKOPF Jens Koschik ist bei der Düsseldorf­er Commerzban­k verantwort­lich für das Geschäft mit mittelstän­dischen Firmenkund­en.

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