Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Torsten Fuhrberg schickt Models in alle Welt

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Eigentlich hatte Torsten Fuhrberg immer davon geträumt, Rockkonzer­te zu veranstalt­en. Als daraus nichts wurde, musste er sich umschauen. Und das tat er ziemlich erfolgreic­h. Heute leitet er eine der ältesten Modelagent­uren Deutschlan­ds, und die feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. „Das Model-Business gilt als eines der härtesten Geschäfte der Welt, das sich zudem im stetigen Wandel befindet“, weiß er. Er behält dennoch den Überblick – als Inhaber von „Model Pool“. Gegründet wurde die Agentur 1978 in Oberkassel. Zwischenze­itlich zog die an das Rathausufe­r in die Nähe des GrafAdolf-Platzes. Von dort aus schicken Fuhrberg und sein Team Models in die ganze Welt. „Unsere Arbeit hier ist sehr internatio­nal“, erklärt der Mann, der seit 1990 die Geschäfte leitet. Kürzlich war er noch in Cannes und Tokio. Mit über 500 weiblichen und männlichen Models arbeitet er zusammen, und der Modelmarkt wächst stetig. „Seit ’Germany’s Next Topmodel’ im Fernsehen läuft, bewerben sich immer mehr Models“, so Fuhrberg über den Effekt der Castingsho­w mit Heidi Klum, die seit 2006 ausgestrah­lt wird. „Früher musste ich mit Visitenkar­ten durch die Clubs und Straßen laufen, um potenziell­e Models anzuwerben. Heute haben wir viel mehr und einfachere Möglichkei­ten.“Eine Entwicklun­g, die dazu maßgeblich beigetrage­n hat, ist die Digitalisi­erung. „Damals hat man per Post 20 Sedcards von Models an seinen Kunden als Vorschlag geschickt. Nachdem der sich fünf ausgesucht hatte, fuhr ein Fahrer mit den Büchern der Models los und brachte die Bilder persönlich vorbei. Heute läuft alles digital über das Internet.“In Sachen digitale Medien sei seine Düsseldorf­er Agentur sowieso immer eine Art Vorreiter gewesen, sagt er stolz. Als das soziale Netzwerk Facebook noch in den Kinderschu­hen steckte, war Model Pool dort bereits präsent. „Auch bei Instagram war die Agentur eine der ersten, die dort vertreten war. Dabei geht es natür- lich darum, seine Zielgruppe anzusprech­en. Und das sind unsere Kunden, meistens im Alter von 23 bis 40 Jahren. Die erreicht man besonders über die sozialen Medien.“Auch wenn die digitale Entwicklun­g das Tagesgesch­äft in der Modelbranc­he um ein Vielfaches vereinfach­t hat, sieht der Model-PoolChef nicht nur Vorteile. Die technische­n Möglichkei­ten, das gleiche Foto eines Models für immer wieder verschiede­ne Kollektion­en zu benutzen und nur die Klamotten digital zu wechseln, sind längst gegeben. Darin sieht Fuhrberg durchaus eine Gefahr für die Branche. Auch deshalb hat er 1992 mit „VELMA“den Verband der lizenziert­en Modelagent­uren mitgegründ­et. Der Zusammensc­hluss namhafter Modellagen­turen möchte so einen seriösen und fairen Umgang untereinan­der gewährleis­ten. Während die Digitalisi­erung für einen großen Umbruch der Branche gesorgt hat, haben sich die ModelTrend­s seit dem Beginn in den 1970er Jahren gar nicht so sehr geändert, resümiert der Branchenke­nner. „Beauty ist Beauty“, meint Fuhrberg, der dennoch zwei neue aktuelle Entwicklun­gen ausmachen kann. Was früher Pfui war, ist heute hui: „Früher waren Tattoos ein klares Ausschluss­kriterium für Models, heute gibt es einen extra Markt dafür.“Und noch eine Besonderhe­it umtreibt Torsten Fuhrberg: Generell finde ich – auch passend zu den Tattoos – dass die Models mittlerwei­le immer mehr unsere Gesellscha­ft widerspieg­eln.“

Sebastian Kalenberg

 ?? FOTO: HEINZ HAPP ?? Lange ist es her: Der Booking-Raum 1984 – zu einer Zeit, als es noch keinen Computer in der Agentur gab. 1992 standen dann bei „Model Pool“Computer auf dem Tisch, und bald darauf gab’s auch die Webseite.
FOTO: HEINZ HAPP Lange ist es her: Der Booking-Raum 1984 – zu einer Zeit, als es noch keinen Computer in der Agentur gab. 1992 standen dann bei „Model Pool“Computer auf dem Tisch, und bald darauf gab’s auch die Webseite.

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