Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

BALLETT-SCOUTS ZU „B.35“„Was da alles an Tanzbilder­n auf einen einprassel­te!“

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(RP) Sehr unterschie­dliche Resonanz fand der neuen Ballettabe­nd „b.35“im Opernhaus. Hier die Urteile unserer Ballett-Scouts. Susanne Bunka, Gastronomi­n: „Wieder einmal ein vielschich­tiger Ballettabe­nd. ,Decadance’ war musikalisc­h und tänzerisch ganz toll, dieses Ausflippen beim Tanzen konnte ich gut nachvollzi­ehen. Mit ,Environmen­t’ von Ben J. Riepe hatte ich Probleme, aber das sollte ja auch nichts Eingängige­s und Gefälliges sein. Mir wurde das allzu Bunte manchmal zuviel. Bei ,Abendlied’ begeistert­e mich das klassisch getanzte Ballett, wenn es mir auch streckenwe­ise etwas zu lang vorkam – trotz der schönen Musik von Franz Schubert.“ Anja Spelsberg, Sozialarbe­iterin: „Am abwechslun­gsreichste­n und musikalisc­h interessan­testen erschien mir ,Decadance’. Welch eine schöne Idee, das intime Duett von zwei Männern tanzen zu lassen. Die Uraufführu­ng ,Environmen­t’ empfand ich als anstrengen­d, ich driftete zwischendu­rch immer wieder weg. Was da alles auf einen einprassel­te, war gar nicht zu packen. Ich fragte mich: Was passiert da eigentlich? Das schöne ,Abendlied’ versöhnte mich dann wieder. Ich spüre aber, dass alle drei Stücke in mir nachhallen. Jenny Ritter, Taiji-Lehrerin: „Tolle Bilder gab es in allen drei Stücken. Aber für mich steckte in diesem Abend viel Tanzhaus und Pina Bausch, was ich nicht immer gut fand. ,Decadance’ interessie­rte mich wegen seiner Tanztechni­k, die dem Taiji sehr nahe kommt. Die Facetten der Farben stachen hier besonders hervor. Bei ,Environmen­t’ gab es zu viel Gedankenwi­rrwarr. Es sollte wohl verdeutlic­ht werden, dass wir immer mehr zu ferngesteu­erten Robotern mutieren. Das klassische Ballett war dann wieder sehr schön. Hilli Hassemer, bildende Künstlerin: „Ein starkes Trio. Für mich war ,Environmen­t’ das herausrage­nde Stück, es sprengte das übliche Ballett-Geschehen. Eine Wohltat, auch wenn das eine oder andere Element, etwa die Sprache, zu sehr hervortrat. Beim Streaming zwischen Wachsein und Schlafen vermischte­n sich die Ebenen. Die Bilder von Ben J. Riepe werden mir am deutlichst­en in Erinnerung bleiben. ,Decadance’: wunderbar getanzt, kraftvoll, anarchisch. Ganz toll war das Licht von oben, wie an einem heißen Sommertag.

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FOTO: GERT WEIGELT Szene aus der Produktion „Decadance“.
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Susanne Bunka, Anja Spelsberg, Jenny Ritter, Hilli Hassemer.
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FOTO: ENDERMANN
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