Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
IN DÜSSELDORF
Die Autofahrer nicht vergessen
Saubere Luft, alternative Verkehrskonzepte, Elektrofahrräder und ein Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs sind die bestimmenden Themen dieser Tage in der Wirtschaft und Kommunalpolitik. Und all das hat ja auch seinen Platz. Doch bei der neuen Priorisierung darf nicht verges- sen werden, dass der normale Pendler heute, morgen und auch in einigen Jahren überwiegend mit dem Auto nach Düsseldorf kommen wird. Zwar ist es heute an vielen Stellen möglich, mit Bahn und Rad in die Stadt zu kommen. Doch oft ist es eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wer etwa aus Kaarst, Ratingen oder Mettmann mit der Bahn kommt, der kann das effektiv tun, effizient ist es in vielen Fällen nicht. Denn statt 20 bis 30 Minuten zwei Mal am Tag muss er je 45 bis 60 Minuten einplanen, je nach Witterung mehr und unter widrigen Verhältnissen. De facto verbringt dieser umweltfreundliche Pendler insgesamt eine gute Stunde weniger Zeit mit seiner Familie. Es darf nicht nur der Fokus auf die Alternativen zum Auto gelegt werden. Wenn kaum genutzte Fahrradwege in der Friedrichstadt dafür sorgen, dass die Autospuren sich von zwei auf eine reduzieren, sich dadurch Staus bilden und auf dem Fahrradweg sowieso zur Geschäfts- zeit kein Radler fahren kann, weil er von Paketdiensten zugeparkt ist, dann stellt sich die Sinnfrage. Sicher, irgendwann wird uns ein automatisch gesteuerter Elektrobus mit Ökostrom-Antrieb per App bestellt an der Haustür abholen. Bis dahin aber brauchen wir intakte Straßen, Brücken und ja: auch Parkplätze.