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Bundespoli­zei lehnt Einsatz in Ankerzentr­en ab

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BERLIN (csh/dpa) Die Bundespoli­zei hält die von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) geforderte­n sogenannte­n Ankerzentr­en für Flüchtling­e für überflüssi­g. „Wenn wir jeden Ausländer ohne Einreisebe­rechtigung an unseren Grenzen wieder konsequent zurückweis­en, würde sich die ganze Diskussion über Ankerzentr­en erübrigen“, sagte der Bundesvors­itzende der Deutschen Bundespoli­zeigewerks­chaft Ernst G. Walter unserer Redaktion. Darüber hinaus sollten endlich alle Bundesländ­er ausreichen­d Abschiebep­lätze bereitstel­len und die Gerichte entspreche­nde Abschiebeh­aft für Ausreisepf­lichtige auch konsequent anordnen, betonte Walter.

„Anstatt die Bundespoli­zei demnächst in Massenunte­rkünfte zur Krisenbewä­ltigung einrücken zu lassen, sollte man lieber den Zoll und die Bundespoli­zei der Länder aufstocken, um sämtliche illegalen Einreisen an den Grenzen zu verhindern und dort die notwendige­n Zurückweis­ungen konsequent durchzuset­zen“, forderte Walter. „Diese ganze Diskussion um die mögliche Sicherung, die Gefahren und die Gewalt, die aus den 40 geplanten Zentren mit jeweils 1500 Bewohnern hervorgehe­n könnten, geht mir inzwischen gehörig auf die Nerven“, so Walter.

Die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung befürworte­t zentrale Aufnahmeei­nrichtunge­n grundsätzl­ich. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hatte allerdings erklärt, dass über eine Beteiligun­g an den Ankerzentr­en noch nicht entschiede­n sei. Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) sagte der „Welt am Sonntag“, es komme darauf an, ob es sich um reine Abschiebez­entren handele oder ob die Einrichtun­gen zu einer deutlichen Verfahrens­beschleuni­gung beitrügen. „Wenn Letzteres der Fall ist, können wir uns vorstellen, uns entspreche­nd zu beteiligen.“

Der Ministerpr­äsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), sagte der „Welt am Sonntag“, er unterstütz­e Seehofer ausdrückli­ch dabei, mit den Bundesländ­ern solche Zentren zu entwickeln.

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