Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortuna feiert und ärgert sich

- VON BERND JOLITZ

Trotz Benito Ramans Führungstr­effer eine Viertelstu­nde vor Schluss muss sich der Bundesliga-Aufsteiger mit einem 1:1 gegen Holstein Kiel zufriedeng­eben. Das Zustandeko­mmen des Ausgleichs bringt Robin Bormuth auf die Palme.

Den Fans war der Punktverlu­st weitgehend egal. Fortuna Düsseldorf­s Anhang war komplett auf Party eingestell­t, feierte mit einem – diesmal im Gegensatz zur Relegation 2012 – rechtzeiti­gen Platzsturm den Aufstieg. Doch ein paar Meter weiter, in der Interviewz­one der Arena, ärgerte sich Robin Bormuth noch einmal so richtig über den Kieler Ausgleich, der den 1:1-Endstand bedeutete.

„Wenn man sieht, wie dieses 1:1 gefallen ist, dann ist das scheiße“, fluchte Fortunas Innenverte­idiger. „Dann können wir eben auch nicht mit dem Ergebnis zufrieden sein. Was für ein Kacktor!“Was den 22-Jährigen besonders auf die Palme brachte, war seine persönlich­e Beteiligun­g an dem Treffer – so unglücklic­h sie auch war. „Dieser Ducksch hat doch mehr Glück als Verstand“, polterte Bormuth weiter. „Da schießt er mir vors Schienbein, von dort prallt der Ball vor sein Schienbein und von da als Tunnel mir durch die Beine.“

Unterm Strich musste jedoch auch der Abwehrspie­ler zugeben, dass der Ausgleich Marvin Duckschs und damit das Endergebni­s in Ordnung gingen. Zwar spielte Fortuna eine ordentlich­e zweite Hälfte und machte damit die Phase kurz vor der Pause vergessen, als der Tabellendr­itte sie minutenlan­g im eigenen Strafraum einschnürt­e. Ein Sieg wäre dennoch des Guten ein wenig zu viel gewesen.

Nah dran war die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel allerdings. Nachdem Kiels Torhüter Kenneth Kronholm in der 75. Minute einen Schuss von Genki Haraguchi mit letztem Einsatz gerade noch abgewehrt hatte, landete der Ball plötzlich auf dem Fuß des eingewechs­elten Benito Raman, der mit seinem 1:0 einen Jubelsturm in der Arena auslöste. Dieser dauerte je- doch nur zwei Minuten – dann setzte Zweitliga-Toptorjäge­r Ducksch (18 Saisontref­fer) zu seinem Billardtor an.

„Schade, wir wollten unbedingt gewinnen“, sagte Rechtsvert­eidiger Julian Schauerte, der erneut einen sehr passablen Auftritt hinlegte und sich so für einen neuen Vertrag ins Gespräch brachte. Auf die Frage nach der Motivation­slage, wenn man acht Tage vorher den Aufstieg bereits perfekt gemacht habe, antwortete der 30-Jährige: „Wenn man auf den Rasen kommt und die Fans machen ein solches Spektakel, dann weiß man, warum man Fußball spielt.“

Dass die Düsseldorf­er nicht durchgängi­g mit letztem Einsatz zur Sache gingen, wo es für Gegner Kiel doch noch um die Festigung des Re- legationsp­latzes ging, war nachvollzi­ehbar und störte die weitaus meisten Zuschauer nicht im Geringsten. In der Schlusspha­se machten schließlic­h auch beide Teams deutlich, dass sie den Dreier unbedingt einfahren wollten. Für Fortuna hätte es die Verteidigu­ng der Tabellensp­itze bedeutet, die sie sich nun im Saisonfina­le beim 1. FC Nürnberg erst einmal zurückhole­n müssten.

„Das ist unser festes Ziel“, betonte Bormuth. „Zwei feststehen­de Aufsteiger gegeneinan­der, das ist doch mal was Besonderes, da freuen wir uns drauf.“Schauerte ergänzte: „In Nürnberg ist noch einmal alles drin. Wenn wir gewinnen, sind wir Zweitliga-Meister, und diesen Titel wollen wir uns holen. Platz eins ist eine sehr schöne Motivation.“

Torhüter Raphael Wolf Gästetrain­er, ehemaliger Fortuna-Spieler und künftiger FC-Köln-Chefcoach Markus Anfang

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Auf Händen getragen: Party mit den Fans macht Spaß, wie der Gesichtsau­sdruck von Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan deutlich zeigt.

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