Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
SC West unterliegt starken Formschwankungen
Gegen abstiegsbedrohte Hildener fanden die Oberkasseler kein Rezept, um das gegnerische Tor zu gefährden.
Dass die Partie zwischen den Fußball-Oberligisten SC West und VfB Hilden überpünktlich abgepfiffen wurde, nahmen die Zuschauer unbeeindruckt zur Kenntnis. Bereits nach 65 Minuten war das Spiel eigentlich schon entschieden. Hildens Pascal Weber nahm Geschwindigkeit auf und zog wie an einer Schnur gezogen an Abwehrspieler und Torwart vorbei. Ein, zweimal wackelte der Stürmer dabei mit dem Körper und setzte den Ball zum 3:0Schlusspunkt ins Netz.
Es ist das fünfte Mal in Folge, dass eine Begegnung des SC West mit mindestens drei Toren Unterschied endet. Dabei stellt sich allerdings stets die Frage, in welche Richtung das Pendel ausschlägt – in Richtung Kantersieg oder Reinfall. Nach dem 7:0-Erfolg über Cronenberg schwang das Pendel diesmal jedenfalls mächtig auf die andere Seite zurück. Trotz ordentlicher Anfangsminuten, in denen Andrej Hildenberg und Simon Deuß gute Chancen ungenutzt ließen, folgte ein schwacher Auftritt des Heimteams. Letztlich wirkte der Distanzschuss von Fabio di Gaetano wie ein Bienenstich, der die Leistung der Oberkasseler hemmte.
Folglich unterliefen dem Tabellen-Elften schwerwiegende Stellungs- und Abspielfehler, die der abstiegsbedrohte VfB für sich zu nutzen wusste. Zwar hatte Weber beim 2:0 das gewisse Quäntchen Glück, als ihm der von Torhüter Sebastian Siebenbach geblockte Ball von der Brust ins Tor prallte, allerdings hatten die Hildener diese Möglichkeiten auch erzwungen. Auf der Gegenseite befand sich die Kreativzentrale der Westler auf Autopilot. Immer wieder versuchten es die Hausherren mit langen Bällen auf ihre drei Spitzen. Doch es war kein probates Mittel, um die fortan auf Ergebnisverwaltung fokussierten Hildener in Verlegenheit zu bringen. „Wir hatten andere Lösungswege angesprochen, aber diese nicht umgesetzt“, erklärte SCW-Coach Julien Schneider.
So blieb Wests kurioses Ergebniskarussell weiter in Bewegung. Laut Schneider würden die deutlichen Resultate insbesondere mit der Tabellenkonstellation zusammenhängen. Schließlich befinden sich die Seinigen mit 46 Punkten jenseits von Gut und Böse. „Damit fehlen die fünf Prozent, die man auch nicht mehr künstlich erzeugen kann. Daher haben wir es wieder nicht geschafft, nach dem 0:1 die Balance zu finden“, konstatierte Schneider. Intern haben sich die Blau-Weißen die 50-Punkte-Marke zum Ziel gesetzt. Bei dieser Endabrechnung würde man einen neuen Oberliga-Vereinsrekord aufstellen. Nächster Gegner wird Absteiger FSV Vohwinkel sein, der die beiden jüngsten Spiele sogar mit acht Gegentoren beendete. Es dürfte torreich werden.