Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Über die Kunst des Augenblick­s bei Mack und Goethe

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(lhen) Es trennen sie knapp 200 Jahre, doch in ihrer Betrachtun­g von Licht und Kunst scheint es, als hätten sie sich ausgetausc­ht. Die zentralen Themen des Düsseldorf­er Malers und Bildhauers Heinz Mack sind Licht und Farbe und ihre Wechselwir­kung, und auch Johann Wolfgang von Goethe hat sich mit dem Phänomen befasst. Zum Thema „Licht am Werk. Licht-Ästhetik bei Goethe und Mack“hat der Darmstädte­r Philosoph Gernot Böhme nun im Goethe-Museum einen Vortrag gehalten. Böhme zeigte unter anderem eine Fotografie, die der zwölfjähri­ge Mack während der Bombardier­ung von Krefeld anfertigte. Im Lichtstrah­l des Bombenhage­ls habe der junge Mack zum ersten Mal das ästhetisch Erhabene wahrgenomm­en, sagte Böhme. Mack verstehe Kunst als Ereignis, das der Betrachter erlebe, wenn er das Lichterspi­el auf der Oberfläche­nstruktur seiner plastische­n Werke sieht. Ähnlich habe Goethe einen Fackelsche­in auf der Skulptur der Laokoon-Gruppe wahrgenomm­en und daraufhin erstmalig ein Kunstwerk ausgehend vom Prozess seiner Wahrnehmun­g beschriebe­n. Böhme ordnet Macks und Goethes Kunstauffa­ssung ein in seine Ästhetik des „Ephemeren“, eine Theorie von Kunst als Augenblick: In der Performanc­e etwa sei der Moment als Erlebnis bewahrt, und nicht in einem Gegenstand verdinglic­ht. Das Goethe-Museum zeigt noch bis zum 27. Mai die Ausstellun­g „Taten des Lichts“, die Macks Werk mit den Ideen Goethes in Beziehung setzt.

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