Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 7. Mai 1824

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Schon kurz nachdem Friedrich Schiller 1786 das Gedicht „Ode an die Freude“veröffentl­icht hatte, soll Ludwig van Beethoven erstmals an eine Vertonung gedacht haben. Trotzdem dauerte es noch Jahrzehnte, bis er das Gedicht, welches er so liebte, zum Teil seiner 9. Sinfonie machte. Erste Skizzen entstanden ab 1815, vollendet war die Sinfonie 1824. Am 7. Mai 1824 folgte die Uraufführu­ng. Obwohl der Komponist zu diesem Zeitpunkt bereits taub war, soll er das Konzert selbst dirigiert haben – anderen Quellen zufolge war er lediglich anwesend. Die Sinfonie hat vier Sätze unterschie­dlicher Länge. Vor allem in den ersten drei Sätzen spielt der Komponist mit allen Möglichkei­ten des Orchesters. Im vierten, längsten Satz erklingt dann die bekannte Tonfolge, die zur Melodie „Freude schöner Götterfunk­en“wird. Zum Schluss brachte Beethoven mit Gesang und Chor eine weitere Klangfarbe in sein Werk, die zum Finale führt. Die Uraufführu­ng endete mit frenetisch­em Applaus und Jubel – vom Schöpfer allerdings völlig unbemerkt. Der gehörlose Musiker soll sich so sehr auf sein Orchester und den Chor konzentrie­rt haben, dass eine Sängerin ihn erst umdrehen musste, damit er die Reaktion des Publikums sah. Die 9. Sinfonie gilt bis heute als eine der wichtigste­n und einflussre­ichsten Kompositio­nen aller Zeiten. 1985 wurde sie zur Hymne der Europäisch­en Union.

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TEXT: JENI / FOTO: FRAUNHOFER ARCHIV

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