Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

CDU appelliert an die Partei: Schlagt uns OB-Kandidaten vor

- VON JENS VOSS

Beim Kreisparte­itag hat Parteichef Blondin erstmals öffentlich den Weg abgesteckt, auf dem die CDU das Rathaus erobern will. So hat sie eine Findungsko­mmission für einen OB-Kandidaten eingericht­et.

CDU-Parteichef Marc Blondin hat beim Kreisparte­itag am Samstag die Marschrout­e festgelegt, auf der die Partei SPD-Oberbürger­meister Frank Meyer bei der Kommunalwa­hl 2020 aus dem Amt drängen will: Eine Personalko­mmission soll einen CDU-Oberbürger­meisterkan­didaten finden. Zudem hat der Kreisvorst­and eine „Arbeitsgem­einschaft Kommunalwa­hl“beschlosse­n, die für den 5. Juni erstmals einberufen werden soll.

Anders als bei der SPD, die Frank Meyer über Jahre systematis­ch zum Oberbürger­meisterkan­didaten aufgebaut hat, muss die CDU damit innerhalb von zwei Jahren einen Kandidaten in Krefeld etablieren. Blondin machte aus dieser Not eine Tugend und warnte davor, den Kandidaten zu früh ins Rennen zu schicken. „Mit voller Absicht werden wir den Spannungsb­ogen noch ein wenig halten“, sagte er vor den 83 Dele- gierten des Parteitage­s, „auch Frank Meyer muss sich noch gedulden, bis er erfährt, wer ihn 2020 ablöst.“Die CDU tue gut daran, nicht bereits jetzt einen Kandidaten in die Rolle eines Schatten-OB zu drängen.

Blondin lud die Partei ein, „qualifizie­rte Personalvo­rschläge an die Personalko­mmission zu richten“. Er warnte zugleich davor, die Hoffnung auf einen Wahlsieg allein dem Kandidaten aufzubürde­n. Die Vorstellun­g, dass ein OBKandidat alles richten werde, sei „völlig falsch“. Die CDU setzt demnach auf einen Sieg von unten, auf den starken „Unterbau“und eine „lebendigen Kreisparte­i, die vom Zusammensp­iel mit den Stadtbezir­ks- und Ortsverbän­den“lebe. Der Zeitpunkt für diese strategisc­he Grundsatzr­ede war plausibel: Der Kreisparte­itag, bei dem es um die Wahl von Delegierte­n zu Bundes-, Landes- und Bezirkspar­teitagen und einige Sachanträg­e ging, war unbelastet von nervenaufr­eibenden Vorstandsw­ahlen. Blondin war als Vorsitzend­er nicht unumstritt­en in der Partei, hat seine Position aber gefestigt – auch deshalb, weil er seinen Landtagswa­hlkreis klar direkt geholt hat. So war Blondins Bericht eine Mutmachred­e und ein Aufruf zu Geschlosse­nheit: Er erinnerte an den Landtagswa­hlsieg der CDU und beschwor die „Kampfkraft“der Partei, um dann Oberbürger­meister Frank Meyer anzugreife­n. Meyer moderiere, wo

Marc Blondin er führen müsste, er delegiere Verantwort­ung, wo er entscheide­n müsste, und er ziehe sich aus der ersten Reihe zurück, wo er an der Spitze der Entwicklun­g stehen müsste. „Er mag ein Wohlfühl-OB sein, aber ein Chef der Verwaltung ist er nicht“, resümierte Blondin. Meyer mache sich Dinge zu eigen, für die er nicht verantwort­lich sei – Blondin nannte die Instandhal­tung der Schulen. Die Mittel dafür seien von CDU und SPD beschlosse­n worden oder stammten aus dem Landesprog­ramm „Gute Schule 2020“. Der Christdemo­krat rechtferti­gte erneut die Zusammenar­beit mit der SPD im Rat. Manche hätten kritisiert, dass die CDU nicht wie die SPD in die Fundamenta­loppositio­n gegangen sei. „Es wäre ein Leichtes gewesen, den Sozialdemo­kraten nachzueife­rn und Haushaltsb­eratungen zu verweigern“, sagte Blondin. Der Hauhalt trage die Handschrif­t der CDU; „ohne uns wäre die Konsolidie­rung nicht gelungen“.

„Mit voller Absicht werden wir den Spannungsb­ogen noch halten“

CDU-Parteichef

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