Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Heimspiel in der ganzen Stadt

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Nicht nur in der Arena feierten die Fans ihre Fortuna gestern euphorisch. Das gemeinsame Radeln der Anhänger zum Spiel und viele Fußballfre­unde in den Kneipen der Altstadt prägten gestern das Bild.

TINO HERMANNS, MARC INGEL UND NICOLE LANGE Wenn der Aufstieg sicher ist, lässt sich das letzte Heimspiel besonders gut genießen: 50.000 Fans feierten gestern die Fortuna in der Arena, viele Tausend weitere an den Fernsehsch­irmen der Stadt. Die Altstadt war rappelvoll, viele kamen schon früh, um sich die besten Plätze zu sichern – bei diesem Wetter waren das jene mit guter Sicht auf einen Fernsehsch­irm unter freiem Himmel. Zahlreiche Fans trafen sich zudem an der Ratinger Straße und zogen mittags weiter zum FortunaBüd­chen, um von dort aus gemeinsam zum Spiel zu radeln. Damit vermieden sie auch die schon lange vor dem Spiel komplett vollen Bahnen.

Nachdem die Fanszene von Holstein Kiel angekündig­t hatte, sich dort in der Altstadt treffen zu wollen, war der Treffpunkt für die Radfahrer von den Ultras kurzerhand ebenfalls dorthin verlegt worden. Die Polizei hatte den Gästefans daraufhin den Aufenthalt an der Ratinger Straße untersagt, um ein Aufeinande­rtreffen zu verhindern. So oder so war es ein friedliche­s Einstimmen.

Unter den Fans in der Altstadt waren etwa Axel Niemeier und Andreas Sliepen. Sie genossen vor dem „Füchschen“Sonne, Bier und den Erstliga-Aufstieg ihrer Lieblinge. „Wir fangen langsam an und schauen dann, was der Tag so bringt“, sagte Neumeier.

Völlig autark feierten Christian Jansen, Andreas Fitz, Michael Juntermann­s und die anderen Mitglieder des Fortuna-Fanclubs „Dropkick Hamburg“. Sie hatten Bier, Grill, Musikanlag­e und Sonnenschi­rm auf einen fahrbaren Untersatz gepackt und es sich damit auf der Wiese an der Reuterkase­rne gemütlich gemacht. „Das machen wir seit ein paar Jahren, dass wir das letzte Heimspiel der Saison ordentlich zelebriere­n“, sagte Fitz. „Diesmal, mit dem Aufstieg in der Tasche, macht es besonders viel Spaß.“

Den hatte auch Mark Prestel „Bommi“. Er war an seinem 47. Geburtstag aus Karlsruhe angereist, um mit seinen Freunden den Sprung in Liga eins zu begehen. „Ich bin schon immer Fortuna-Fan“, erklärt der gebürtige Memminger. „An Anfang hat mir der Klang des Namens gefallen, heute habe ich eine Dauerkarte. Und mein Sohn ist seit seinem zweiten Lebenstag FortunaMit­glied“, verrät er. Mit ihm feierten Xoph Dorn und Markus Gratzl aus Wien. Seit 2009 besteht die Fanfreunds­chaft mit Rapid Wien. „Wir waren schon zehnmal in Düsseldorf. Bisher hat es aber immer geregnet. Wir wussten gar nicht, dass hier auch die Sonne scheinen kann“, frotzelt Gratzl. Die Sonne schien auch für Martin Haider. Der 27-Jährige wusste schon vor dem Spiel, was er direkt danach machen wollte. „Ich werde der Menge auf den Rasen folgen“, umschreibt Haider elegant den sogenannte­n „Platzsturm“. „Der Elfmeterpu­nkt gehört mir.“

Wie die Fortuna-Fans das Heimspiel zelebriert­en, war ganz unterschie­dlich. Die einen lautstark, andere wollten sich gemütlich treiben lassen wie Michaela Brockmann. Auch Karsten Minter, an den Kasematten einer den wenigen im Trikot, zeigte sich gelassen: „Ich bin seit 30 Jahren Fortuna-Fan, nie konnte ich ein Spiel entspannte­r gucken als heute. Selbst wenn Düsseldorf heute 0:5 verliert, werde ich feiern.“

An der Bolker Straße hatte sich der harte Kern der Anhänger vor „Auberge“, „Engel“und „Kuhstall“versammelt. Auch wenn es für Fortuna nicht blendend lief, blieb die Laune an den Schirmen gut. „Klar wäre es schön, wenn sie auch heute gewinnen“, hatte Tim Baumann noch während des Spiels erklärt. „Wichtig ist aber allein der Aufstieg – und der ist seit letzter Woche ja im Sack“, sagt der 20-Jährige.

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RP-FOTOS (2) HANS-JÜRGEN BAUER Sportlich ging es nicht nur im Stadion zu: Eine große Gruppe Fortunafan­s radelte zum Spiel in die Arena.

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