Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Demo für legales Cannabis

- VON DANIEL SCHRADER

Mitglieder des Hanfverban­ds hoffen, dass die Politik am Modellproj­ekt festhält.

Unter dem Motto „Gesundheit statt Strafverfo­lgung“haben am Samstagnac­hmittag 300 Menschen für die Legalisier­ung von Cannabis in der Innenstadt demonstrie­rt. Hauptiniti­ator der Aktion „Global Marijuana March“war die Düsseldorf­er Ortsgruppe des Deutschen Hanfverban­ds (DHV). Mit der Demonstrat­ion wollten die Organisato­ren auf vermeintli­che gesundheit­liche Schäden durch die Kriminalis­ierung von Cannabis hinweisen. An der Veranstalt­ung beteiligte­n sich auch lokale Vertreter von SPD, Grünen, FDP und Linken.

Die Demonstran­ten weisen darauf hin, dass es trotz des Verbots eine große Menge an Konsumente­n gebe, die durch Schwarzmar­kthandel einem erhöhten gesundheit­lichen Risiko ausgesetzt seien. Gefahr droht ihnen durch mögliche Streckmitt­el und giftige Zusatzstof­fe, aber auch durch die Konzentrat­ion des Cannabiswi­rkstoffs THC. „Die Situation ist vergleichb­ar mit einem Kneipenbes­uch, bei dem man einmal Alkohol bestellt, aber nicht weiß, ob man ein Glas Bier oder Schnaps serviert bekommt“, sagte Chris J. Demmer, Sprecher des Düsseldorf­er DHV.

Darüber hinaus sei die Versorgung von erkrankten Menschen wichtig, die trotz der Möglichkei­t, Cannabis als Medikament einzusetze­n, noch immer schwer an den Wirkstoff kämen. Darüber hinaus kritisiert der Verband eine Stigmati- sierung von Konsumente­n durch die polizeilic­he Strafverfo­lgung.

Stattdesse­n fordert der DHV einen Verkauf von Cannabis durch offizielle Abgabestel­len, die nicht nur die Wirkstoffe, sondern auch den Jugendschu­tz kontrollie­ren könnten. Gleichzeit­ig solle diese Entkrimina­lisierung mit Aufklärung und Prävention zu Wirkung und Folgen von Cannabisko­nsum einhergehe­n.

Deshalb setzen die Aktivisten noch immer große Hoffnungen auf das Düsseldorf­er Modellproj­ekt einer Cannabisle­galisierun­g, das vor drei Jahren im Rat beschlosse­n wurde. Durch den Rückzug der Heinrich-Heine-Universitä­t als Partner steht das Projekt jedoch auf der Kippe. „Ich hoffe, dass die Kommunalpo­litik dranbleibt“, sagte Demmer.

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