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WDR: Sexuelle Belästigung Thema im Rundfunkrat
KÖLN (dpa) Der WDR-Rundfunkrat hat sich in einer Sitzung mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung im Sender beschäftigt. „Wir sagen klar: Wir brauchen Maßnahmen zur Aufklärung der Lage und unterstützen den Intendanten in dieser Frage“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums, Andreas Meyer-Lauber, gestern in Köln. Der WDR müsse mit Sorgfalt prüfen, was vorgefallen sei.
WDR-Intendant Tom Buhrow berichtete den Rundfunkräten in der Sitzung, was der Sender bislang unternommen hat und tun wird. Bei den Anlaufstellen hätten sich bereits einige Frauen mit Hinweisen gemeldet. Buhrow sagte: „Wir dulden keine sexuelle Belästigung im Westdeutschen Rundfunk.“
Auch im Fall des freigestellten Leiters des Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie, Gebhard Henke, gelte aber die Unschuldsvermutung. Henkes Freistellung gebe Raum, um die Vorwürfe zu überprüfen, sagte der Intendant. Neben Henke hatte der WDR Anfang April einen Auslandskorrespondenten von seiner Arbeit entbunden. Ihm hatten eine Mitarbeiterin und eine ehemalige Praktikantin sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Außerdem hat der Sender ein Maßnahmenpaket für eine bessere Prävention gegen sexuelle Belästigung beschlossen. Die frühere Gewerkschaftschefin und EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies soll zudem prüfen, wie mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen wurde.