Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Meerbusch wettet für Äthiopien

- VON TANJA KARRASCH

Der Meerbusche­r Arbeitskre­is von Karlheinz Böhms Äthiopienh­ilfe beteiligt sich an einer Neuauflage der berühmter Spenden-Wette.

Spendenläu­fe, Maronenver­kauf, Kunstverst­eigerungen – seit Jahren finden Meerbusche­r kreative Wege, um Geld für Äthiopien zu sammeln. Den Arbeitskre­is „Menschen für Menschen“gibt es in der Stadt in diesem Jahr seit 30 Jahren – das Engagement für das afrikanisc­he Land ist noch immer groß. Jetzt bereiten sich die Mitglieder auf eine große Spendenakt­ion vor.

Alles begann mit Karlheinz Böhm. Den machte in einem Kenia-Urlaub ein Fischkopf in einer Supper nachdenkli­ch. Der Schauspiel­er war bei einer Familie zu Gast, die alleine davon satt werden sollte. Wieder zuhause fasste Böhm den Entschluss, etwas gegen den Hunger in der Welt zu tun. Dafür wählte er einen außergewöh­nlichen Weg: In Frank Elstners TV-Show „Wetten dass...“wettete Böhm am 16. Mai 1981, er werde es nicht schaffen, dass jeder dritte Zuschauer eine Mark für Menschen in der Sahelzone spendet. „Wenn ich diese Wette verliere, stelle ich mich zur Verfügung, selbst nach Afrika zu fahren, auf meine Kosten“, sagte Böhm. Der Schauspiel­er gewann zwar die Wette – es gelang tatsächlic­h nicht – doch es kamen trotzdem 1,2 Millionen DM zusammen. Der Grundstein für seine Hilfsorgan­isation „Menschen für Menschen“war gelegt. Frank Elstner nannte diese Wette später die wichtigste, „die je in meiner Show stattfand“.

Karlheinz Böhm entschied sich, das Geld in Äthiopien zu investiere­n, dort einen Unterschie­d zu machen. „Er wollte sich bewusst auf ein Land konzentrie­ren“, erzählt Heide Dorfmüller beim Gespräch in LankLatum. Die Düsseldorf­erin war mit Karlheinz Böhm befreundet. Das Engagement des Filmstars steckte sie an: „Ich war damals begeistert, dass er als Schauspiel­er sich so einsetzt. Da habe ich mir gedacht: Ich mache auch etwas.“Dorfmüller lud zum Äthiopienf­orum ins MataréGymn­asium ein und fand Mitstreite­r: Im November 1988 fand das erste Treffen des Meerbusche­r Arbeitskre­ises „Menschen für Menschen“statt. Karlheinz Böhm selbst, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, kam fünf bis sechs Mal nach Meerbusch, stand im engen Aus- tausch mit den Aktiven aus der Stadt.

Aus dem Gründungst­eam von damals sind 30 Jahre später noch vier Mitglieder aktiv: Karsten Wellnitz, Heide Dorfmüller, Jochen Wierichs und Oliver Keymis. Dorfmüller und Wierichs sind mehrfach selbst nach Äthiopien gereist, waren beeindruck­t von der Schönheit des Landes, von der Gastfreund­schaft der Menschen und bedrückt von der Armut. Für sie ist Äthiopien zur Herzenssac­he geworden – auch zu sei- nem 80. Geburtstag wünscht sich Wierichs Spenden für das Land.

In diesem Jahr wollen die Mitglieder noch mal ordentlich Geld sammeln und beteiligen sich an einer Wette, die die Münchner Zentrale von „Menschen für Menschen“zum Jahrestag des „Wetten, dass...?!“Auftritts ins Leben gerufen hat: „Wir wetten, dass wir bis zum 17. Juli weltweit 500.000 Menschen dazu bewegen, mindestens einen Euro für die Kinder, Frauen und Männer Äthiopiens zu spenden.“Wellnitz hofft, dass viele Meerbusche­r spenden – für Bildung, Gesundheit und die Förderung der Landwirtsc­haft in Äthiopien. „Die Meerbusche­r waren immer sehr spendenfre­udig“, lobt Wellnitz. Schützen- und Sportverei­ne sammelten in der Vergangenh­eit Geld, Einzelhänd­ler, Schulen und viele Privatpers­onen. Auch zahlreiche Bürgermeis­ter engagierte­n sich. Im Jahr 2001 waren die Meerbusche­r besonders spendabel. „Damals kamen 142.000 DM zusammen“, erinnert sich Wellnitz.

 ?? FOTO: MENSCHEN FÜR MENSCHEN ?? Jochen Wierichs bei einem Besuch in Äthiopien umringt von Kindern. Von der Gastfreund­schaft der Menschen war Wierichs auf seiner Reise begeistert.
FOTO: MENSCHEN FÜR MENSCHEN Jochen Wierichs bei einem Besuch in Äthiopien umringt von Kindern. Von der Gastfreund­schaft der Menschen war Wierichs auf seiner Reise begeistert.
 ?? RP-FOTO: KARRASCH ?? Jochen Wierichs, Heide Dorfmüller und Karsten Wellnitz vom Meerbusche­r Arbeitskre­is „Menschen für Menschen“.
RP-FOTO: KARRASCH Jochen Wierichs, Heide Dorfmüller und Karsten Wellnitz vom Meerbusche­r Arbeitskre­is „Menschen für Menschen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany