Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Digitale Schule – bitte fangt endlich an!

- VON EVA QUADBECK VON KRISTINA DUNZ UNTERKÜHLT IN DER SOMMERRESI­DENZ, SEITE A 6 VON KIRSTEN BIALDIGA BAMF MUSS 18.000 ASYLFÄLLE ÜBERPRÜFEN, SEITE A 4

Die Regierung hat vollmundig die Digitalisi­erung der Schulen versproche­n. Und nun ist nicht klar, wann dafür das Geld fließt. Die dramatisch­e Auswirkung: Die Schulen setzen bereits geplante Digitalisi­erungsproj­ekte nicht um, weil sie auf das Startsigna­l vom Bund warten. Das ist verheerend. Die Bildungsmi­nisterin muss diesen Knoten so schnell wie möglich zerschlage­n. Eine Grundgeset­zänderung, um die Gelder an die Länder fließen zu lassen, wird sie nur durchbekom­men, wenn sie Grüne und FDP mit ins Boot holt. Die möglichen Konzepte für die Digitalisi­erung der Schulen müssen konkret und öffentlich diskutiert werden. Für die Umsetzung bedarf es eines atmenden Modells, in dem alle Länder die Gestaltung­sfreiheit haben, das Konzept an ihre Bedürfniss­e anzupassen. Eine flexible Lösung kann im digitalen Zeitalter so schwer nicht sein.

Jahrzehnte­lang war das Schulsyste­m in Deutschlan­d das Experiment­ierfeld wechselnde­r Landesregi­erungen. Nun braucht das System tatsächlic­h eine große Reform, die das digitale Zeitalter in den Schulen verankert. Bund, Länder und Kommunen müssen sich schneller und konsequent­er daran machen. Es geht um die Zukunft unserer Kinder. BERICHT DIE DIGITALE SCHULE LÄSST AUF SICH WARTEN, TITELSEITE

AEine Frage der Haltung

ngela Merkel hat der Versuchung widerstand­en, sich mit dem spalterisc­hen Kremlchef gegen den irrlichter­nden US-Präsidente­n zu verbünden. In Sotschi hat sie sich zwar mit Wladimir Putin für die Rettung des von Donald Trump gekündigte­n Atomabkomm­ens mit dem Iran stark gemacht. Aber das war es dann auch mit den Gemeinsamk­eiten. Sie blieb auf Distanz zu Putin, damit er die Risse im transatlan­tischen Bündnis nicht für seine eigene Agenda missbrauch­en kann. Bei allen Problemen mit Trump schwört Merkel weiter auf die gemeinsame­n Werte mit seinem Land: Demokratie, Menschenre­chte und Freiheit. Das ist richtig.

Die Kanzlerin zockt nicht, sie verbrüdert sich nicht. Dabei ist das eine Sprache, die Putin versteht. Deshalb ist er auch mit Merkels Vorgänger Gerhard Schröder befreundet. Wo ist die Brücke, über die Berlin und Moskau wieder zueinander­finden können? Die Fußball-WM in Russland? Ob Merkel hinfährt, wenn die Deutschen ins Finale kommen? Das ist nicht sicher. Genauso wenig wie die Entwicklun­g des deutsch-russischen Verhältnis­ses. Gut ist das nicht. BERICHT

Flüchtling­e gesucht

Wenn Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) in diesen Tagen über Flüchtling­e spricht, dann meist über ihre Abschiebun­g. Wie Integratio­n besser gelingen kann, ist hingegen kaum ein Thema. Vor diesem Hintergrun­d ist der Erlass von NRW-Flüchtling­sminister Joachim Stamp (FDP) zu begrüßen, jetzt auch in Pflegeberu­fen Zuwanderer­n für die Zeit ihrer Berufsausb­ildung und die zwei darauffolg­enden Jahre einen sicheren Aufenthalt zu ermögliche­n.

Mit dieser Initiative ist allen Seiten geholfen: Den Arbeitgebe­rn, weil sie in die Ausbildung eines Flüchtling­s nur investiere­n, wenn sie Rechtssich­erheit haben und nicht fürchten müssen, dass er abgeschobe­n wird. Den anderen Pflegern und Patienten, die unter dem Pflegenots­tand leiden. Und den Flüchtling­en, die einer sinnvollen Arbeit nachgehen.

Der Vorstoß folgt der Logik eines längst überfällig­en Einwanderu­ngsgesetze­s. Deutschlan­d braucht Zuwanderer, denn in manchen Bereichen herrscht zwar nahezu Vollbeschä­ftigung, in anderen aber bereits ein großer Mangel an Fachkräfte­n. BERICHT

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