Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Digitale Schule – bitte fangt endlich an!
Die Regierung hat vollmundig die Digitalisierung der Schulen versprochen. Und nun ist nicht klar, wann dafür das Geld fließt. Die dramatische Auswirkung: Die Schulen setzen bereits geplante Digitalisierungsprojekte nicht um, weil sie auf das Startsignal vom Bund warten. Das ist verheerend. Die Bildungsministerin muss diesen Knoten so schnell wie möglich zerschlagen. Eine Grundgesetzänderung, um die Gelder an die Länder fließen zu lassen, wird sie nur durchbekommen, wenn sie Grüne und FDP mit ins Boot holt. Die möglichen Konzepte für die Digitalisierung der Schulen müssen konkret und öffentlich diskutiert werden. Für die Umsetzung bedarf es eines atmenden Modells, in dem alle Länder die Gestaltungsfreiheit haben, das Konzept an ihre Bedürfnisse anzupassen. Eine flexible Lösung kann im digitalen Zeitalter so schwer nicht sein.
Jahrzehntelang war das Schulsystem in Deutschland das Experimentierfeld wechselnder Landesregierungen. Nun braucht das System tatsächlich eine große Reform, die das digitale Zeitalter in den Schulen verankert. Bund, Länder und Kommunen müssen sich schneller und konsequenter daran machen. Es geht um die Zukunft unserer Kinder. BERICHT DIE DIGITALE SCHULE LÄSST AUF SICH WARTEN, TITELSEITE
AEine Frage der Haltung
ngela Merkel hat der Versuchung widerstanden, sich mit dem spalterischen Kremlchef gegen den irrlichternden US-Präsidenten zu verbünden. In Sotschi hat sie sich zwar mit Wladimir Putin für die Rettung des von Donald Trump gekündigten Atomabkommens mit dem Iran stark gemacht. Aber das war es dann auch mit den Gemeinsamkeiten. Sie blieb auf Distanz zu Putin, damit er die Risse im transatlantischen Bündnis nicht für seine eigene Agenda missbrauchen kann. Bei allen Problemen mit Trump schwört Merkel weiter auf die gemeinsamen Werte mit seinem Land: Demokratie, Menschenrechte und Freiheit. Das ist richtig.
Die Kanzlerin zockt nicht, sie verbrüdert sich nicht. Dabei ist das eine Sprache, die Putin versteht. Deshalb ist er auch mit Merkels Vorgänger Gerhard Schröder befreundet. Wo ist die Brücke, über die Berlin und Moskau wieder zueinanderfinden können? Die Fußball-WM in Russland? Ob Merkel hinfährt, wenn die Deutschen ins Finale kommen? Das ist nicht sicher. Genauso wenig wie die Entwicklung des deutsch-russischen Verhältnisses. Gut ist das nicht. BERICHT
Flüchtlinge gesucht
Wenn Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in diesen Tagen über Flüchtlinge spricht, dann meist über ihre Abschiebung. Wie Integration besser gelingen kann, ist hingegen kaum ein Thema. Vor diesem Hintergrund ist der Erlass von NRW-Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) zu begrüßen, jetzt auch in Pflegeberufen Zuwanderern für die Zeit ihrer Berufsausbildung und die zwei darauffolgenden Jahre einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen.
Mit dieser Initiative ist allen Seiten geholfen: Den Arbeitgebern, weil sie in die Ausbildung eines Flüchtlings nur investieren, wenn sie Rechtssicherheit haben und nicht fürchten müssen, dass er abgeschoben wird. Den anderen Pflegern und Patienten, die unter dem Pflegenotstand leiden. Und den Flüchtlingen, die einer sinnvollen Arbeit nachgehen.
Der Vorstoß folgt der Logik eines längst überfälligen Einwanderungsgesetzes. Deutschland braucht Zuwanderer, denn in manchen Bereichen herrscht zwar nahezu Vollbeschäftigung, in anderen aber bereits ein großer Mangel an Fachkräften. BERICHT