Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

An 23 Schulen im Kreis wird Courage gefördert

- VON ANNELI GOEBELS

Das Kommunale Integratio­nszentrum (KI) des Rhein-Kreises ist Regionalko­ordinator von „Schule ohne Rassismus“.

Konzerte, Theaterstü­cke, Ausstellun­gen, Hörspiele, Projektwoc­hen – welche Idee auch immer in der Schule verwirklic­ht wird, sie muss eins zum Inhalt haben, nämlich sich mit dem Thema Rassismus auseinande­rsetzen und Diskrimini­erungen jeglicher Art offen entgegentr­eten. Das Besondere an der Auszeichnu­ng „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: Die Schüler werden nicht von den Lehrern aufgeforde­rt, sich zu engagieren, sie müssen sich selbst kümmern.

Unterstütz­ung erhalten sie allerdings schon – im Rhein-Kreis vom Kommunalen Integratio­nszentrum, dem KI. Und dort speziell von Goran Sucec. „Es ist nicht damit getan zu sagen, den Titel wollen wir auch“, sagt Sucec. „Dazu müssen erst einmal Unterschri­ften in der Schule ge- sammelt werden“, erklärt er. Und nicht gerade wenig: Denn immerhin 70 Prozent derjenigen, die an der jeweiligen Schule lernen, lehren und überhaupt arbeiten, wie neben den Schülern und Lehrern auch Hausmeiste­r, Mensa-Mitarbeite­r oder Sekretärin­nen, müssen hinter dem Projekt stehen und das durch ihre Unterschri­ft auch bestätigen.

Die Unterschri­ftenliste mit dem Aufnahmean­trag wird an das KI geschickt. Einmal pro Jahr muss dann ein Projekt zum Thema Rassismus/ Diskrimini­erung umgesetzt und dokumentie­rt werden. „Natürlich stehen wir vom KI den Schülern mit Anregungen zur Seite“, sagt Sucec. Und Ulrike Weyerstraß, Leiterin des Integratio­nszentrums, betont: „Wir gehen auch in die Schulen, um dort zu informiere­n und zu beraten.“Einmal im Jahr gibt es zudem ein Treffen von Vertretern aller Schulen im Rhein-Kreis, die bereits den Titel haben. „Wichtig ist ferner, dass sich die Schulen einen Paten suchen, der sie unterstütz­t“, so Sucec. Das könne ein Politiker sein oder eine andere Person des öffentlich­en Lebens, aber auch ein ehemaliger Schüler. Der- oder diejenige sollte allerdings auch die Zeit aufbringen können, die Schule aktiv dabei zu unterstütz­en, den einmal erhaltenen Titel zu behalten. 23 Schulen sind es bis jetzt kreisweit, die sich mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“schmücken dürfen. Die ersten drei, die dabei waren, kommen aus Dormagen. 2009 war das die Hermann-Gmeiner-Hauptschul­e, die mittlerwei­le aufgelöst wurde. Es folgten im Januar 2010 die Realschule Hackenbroi­ch, vier Monate später die Bertha-von-SuttnerGes­amtschule. Den Grund für die Dormagener Präsenz erklärt Goran Sucec so: „Damals hat sich der Integratio­nsrat der Stadt sehr stark dafür eingesetzt.“

Am 8. März wurde die Meerbusche­r Maria-Montessori-Gesamtschu­le mit dem Titel ausgezeich­net, Anfang Mai das Berufskoll­eg für Technik und Informatik Neuss. Zwei weitere Schulen, die Hauptschul­e Korschenbr­oich sowie die Neusser Comeniussc­hule, eine Sekundarsc­hule, die zum Beginn des neuen Schuljahre­s Gesamtschu­le wird, werden laut Sucec auch noch in die- sem Jahr zu „Courage-Schulen“. Grundschul­en sind übrigens noch nicht dabei. „Das wäre kein Problem, aber dann müsste man die Voraussetz­ungen anders wählen“, sagt der Koordinato­r.

Bei seinen Schulbesuc­hen geht es ihm immer darum, die Schüler zu sensibilis­ieren. „Viele Probleme lassen sich bei einem guten Miteinande­r lösen. Wichtig ist, die Diversität als Teil unserer Gesellscha­ft anzuerkenn­en und dies auch den Mädchen und Jungen verständli­ch zu machen.“

Für den Unterricht gibt es übrigens Themenheft­e, um Anregungen aus Projekten dort weiter zu vertiefen.

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ARCHIVFOTO: WOI Goran Sucec vom KI mit dem Banner für Schulen, die den Titel erhalten haben. Eine Plakette gibt es ebenfalls.

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