Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rafe Courage und sein Toast auf die Royals

- VON BRIGITTE PAVETIC

Der britische Generalkon­sul in Düsseldorf ist glücklich über die Hochzeit von Harry und Meghan. Seine Anekdoten sind bezaubernd.

Wenn Prinz Harry heute seine große Liebe Meghan Markle zum Traualtar führt, dann wird dieser Mann einer der glücklichs­ten in der Düsseldorf­er Community sein: der britische Generalkon­sul Rafe Courage. „Für mich persönlich ist es eine ganz wundervoll­e Erfahrung. Ich wünsche dem Königshaus alles Glück der Welt.“Meghan habe den Ruf, so sympathisc­h zu sein wie Diana. „Sie ist flott und hat Humor – das ist wichtig. Ein Leben ohne Humor ist für einen echten Briten undenkbar“, erzählte er lächelnd in einem Gespräch mit unserer Redaktion, das in seiner Residenz in Wittlaer stattfand. Seine Ehefrau Theresa hatte extra Zitronen-Biscuits gebacken, die Sonne schien, und er gewährte heitere Einblicke in sein Leben, das auf besondere Art verwoben ist mit dem des Königshaus­es.

Im Juli 2017 kam Courage in die Landeshaup­tstadt, um seine Vorgängeri­n Susan Speller turnusmäßi­g im Amt abzulösen. Seither hat er ordentlich zu tun als direkter Vertreter der Queen in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Nicht ohne Grund steht HM in royalem Blau auf seiner Visitenkar­te: Her Majesty! „Ich war gerade in der zweiten Woche hier, da kamen William und Kate auf dem Weg nach Heidelberg über den Frankfurte­r Flughafen, wo ich sie begrüßen konnte. Es war locker und heiter, überhaupt nicht verkrampft.“Als Geschenk gab es eine hübsche Tasse, die in der Vitrine im Esszimmer steht. Prinz William war bereits 2016 hier in der Residenz, anlässlich des NRW-Festes.

Auch alle vier Kinder der Queen lernte Rafe Courage kennen: „Prinzessin Anne macht ja viel Charity. Prinz Edward konnte ich in Istanbul begrüßen.“Ein kleiner Silbertell­er blieb zurück als hübsches Andenken mit seinen Initialen. „Das war im Zuge einer Wohltätigk­eitsinitia­tive. Edward hat ja mittlerwei­le viele Aufgaben übernommen vom Gemahl der Queen, Prinz Philipp. Ich finde, dass das Königshaus sich auf viele Dinge konzentrie­rt, die Positives in die Welt bringen sollen. Das imponiert mir.“Harry hat er vor drei Jahren kennengele­rnt – in der Türkei. Es ging um das Gedenken an die Schlacht von Gallipoli 100 Jahre zuvor. Mehrere 10.000 Soldaten hatten damals ihr Leben verloren. Der Prinz und sein Vater Charles waren die britischen Vertreter, die in die Türkei kamen. „Harry kam direkt aus Australien.“Überhaupt seien die Mitglieder des Königshaus­es sehr fleißig. „Man darf die repräsenta­tiven Pflichten nicht unterschät­zen“, weiß Courage. „Der Terminka- lender ist meist voll. Prinz Philipp ging mit 95 in Rente, und die Queen ist mit 92 immer noch aktiv. Das ist schon bewunderns­wert.“

Auch Courages Leben ist spannend: Sein Nachname, der zu Deutsch Mut bedeutet, ist hugenottis­chen Ursprungs. Zunächst verschlug es seine Vorfahren im 17. Jahrhunder­t nach Schottland. Dann gründete sein UrurururGr­oßvater 1786 in London eine Brauerei. Rafe Courage besuchte eine Internatss­chule. „Die gleiche, auf die auch Kate ging, natürlich viele Jahre später“, sagt der 54-Jährige. Kate ist jetzt 36. Das war das Marlboroug­h College. Weiter ging es auf die Universitä­t von Cardiff in Wales, wo er Französisc­h und Deutsch studierte, was seine exzellente­n Kenntnisse unserer Sprache erklärt. Dazu Wirtschaft und Politik, genauer gesagt: European Community Studies. Mit 23 trat er in den diplomatis­chen Dienst ein. Seine erste Station war die bilaterale Botschaft im belgischen Brüssel. Bei dieser Gelegenhei­t lernte er auch Niederländ­isch und die legendäre Diana kennen. 1990 war das – ein Tag im November, drei Wochen lang hat er den Besuch vorbereite­t. Fabriken und Krankenhäu­ser standen auf dem Programm. „Diana war unglaublic­h sympathisc­h und hatte eine tolle Aura. Glück und Ehre war es, sie persönlich zu treffen.“

In seiner Wittlaerer Residenz gibt es noch mehr Andenken an die Königsfami­lie wie etwa ein handsignie­rtes Foto von King George V. und eines seiner deutschen Ehefrau Königin Mary – solche Geschenke waren früher mal üblich. Sie sind die Urur-Großeltern von Harry und William. Die Fotos erhielt seinerzeit Rafe Courages Ur-Großvater David Campbell, der General war in der Armee. Das Königspaar hatte einen Amtsbesuch in seiner Kaserne absolviert. Erst im Vorjahr fand Courage die SchwarzWei­ß-Bilder in seinem Elternhaus, selbst er wusste nichts von deren Existenz. Dazu zählt auch dieses Foto mit Originalun­terschrift: Der Sohn von George V., Edward VIII., besuchte General Campbell 1933 auf Malta. Dann verliebte er sich in die geschieden­e Amerikaner­in Wallis Simpson. Und es kam der jüngere Bruder von Edward, der Vater der Queen, auf den Thron. „So spielt das Leben“, meint Courage, „aber Edward wurde wohl sehr glücklich mit Wallis, irgendwie ist das doch auch schön.“Schön ist auch der Zufallsfun­d bei unserem Besuch: Beim Öffnen des Edward-Bildes findet Cou-

„Meghan hat den Ruf, so sympathisc­h zu sein wie Diana. Sie ist flott und

hat Humor“

rage einen alten Zeitungsau­sschnitt aus dem Jahre 1956. Marilyn Monroe war da Thema und irgendetwa­s Skandalöse­s aus dem Königshaus. Seine Mutter hatte den Artikel aufbewahrt. „Sie war sehr fasziniert von Royals. Sie hätte die Trauung liebend gerne mitverfolg­t“, sagt Courage warmherzig und fügt fast stolz hinzu: „Sie wurde fast so alt wie die Queen jetzt ist.“Getroffen haben weder sie noch er die Königin. „Würde ich natürlich gerne mal.“

Zum Glück ist das Protokoll heute wesentlich lockerer, bemerkt Rafe Courage und muss ein ganz klein wenig bei dem Gedanken schmunzeln, dass ja auch Meghan Markle eine geschieden­e Amerikaner­in ist. So ändern sich die Zeiten: Selbst Margaret, die Schwester der Queen, wollte ja mal einen geschieden­en Mann heiraten, das ging da noch nicht. „Heute wird vieles nicht mehr so eng gesehen, es geht nicht mehr ganz so formell zu.“Besonders die jüngere Generation mit Harry und Meghan sei sehr locker. Auch er merkt den Unterschie­d: Laut Protokoll waren lange Zeit alle Diplomaten Männer. „Und später mussten Frauen zurücktret­en, wenn sie heirateten, bis 1972, unglaublic­h.“

Rafe und Theresa Courage werden heute das Weltereign­is in einem Hotel in Golzheim mitverfolg­en. Der British Women’s Club Düsseldorf lädt ein, er wird einen Toast halten. „Harry und Meghan sollen ein möglichst normales und freudvolle­s Leben haben“, meint er. Einen heißen Tipp für alle Royal-Fans hat er noch: „The Crown“(Die Krone) ist eine britische TV-Serie auf einer Online-Streaming-Plattform, die das Leben des Königshaus­es recht authentisc­h beschreibe­n soll. „Ich bin sehr begeistert“, meint der Generalkon­sul verheißung­svoll.

Rafe Courage

Britischer Generalkon­sul

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Kontaktpfl­ege zum Land und zur Deutsch-Britischen Handelskam­mer sind seine Welt – und die Royals. Auf seinem TwitterKan­al @RafeCourag­eFCO (#RafeamRhei­n) will Rafe Courage heute alles über die Hochzeit tweeten.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Kontaktpfl­ege zum Land und zur Deutsch-Britischen Handelskam­mer sind seine Welt – und die Royals. Auf seinem TwitterKan­al @RafeCourag­eFCO (#RafeamRhei­n) will Rafe Courage heute alles über die Hochzeit tweeten.

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