Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Nur eine erste Reaktion auf die Asyl-Affäre
Der Entscheidungsstopp für die Bremer Asylbehörde hat mit hartem Durchgreifen wenig zu tun. Es ist der erste Versuch von Innenminister Horst Seehofer, in der treibsandartigen Asyl-Affäre wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Doch längst ist nicht mehr nur eine einzelne Außenstellenleiterin unter Verdacht. Seehofer versinkt weiter.
Wie viele andere erwartete er von den Asylbehörden-Mitarbeitern, schneller zu entscheiden. Inwiefern dieser Druck dazu führte, dass die Bescheide falsch, zumindest aber in großem Umfang juristisch anfechtbar wurden, wird ebenfalls bald zu klären sein. Der Bundestag täte gut daran, für professionelle und intensive Aufklärung zu sorgen. Bedenken, die AfD könnte ein Untersuchungsverfahren zu einer Merkel-Anklagebank zweckentfremden, ließen sich durch die Konzentration auf definierte Untersuchungsgegenstände ausräumen.
Zwangsläufig gerät jedoch etwas anderes in den Blick, das den Druck auf die Asyl-Behörde mit verstärkte: die Weisung von Minister Thomas de Maizière, an der Grenze alle durchzuwinken, wenn sie nur „Asyl“sagen. Sein Nachfolger Seehofer wird entscheiden müssen, ob es unbegrenzt so bleiben soll. BERICHT BREMER ASYLBEHÖRDE STILLGELEGT, TITELSEITE
Seit Jahren ist die Deutsche Bank im Dauer-Krisenmodus. Das wird sich unter dem seit knapp sieben Wochen amtierenden Chef Christian Sewing nicht von heute auf morgen ändern. Wenn der Nachfolger von John Cryan jetzt tatsächlich großflächig im Investmentbanking aufräumen sollte, hätte er seinem Vorgänger aber zumindest eines voraus: Er handelt schneller und konsequenter als der zögerliche Brite.
Die Tiefrotstift-Aktion kommt trotzdem extrem spät. Andere Banken haben viel früher begriffen, dass sich unter immer schärferer Regulierung Teile des Investmentbankings nicht mehr lohnen. Wer in dem Bereich zu wenig verdient und den einstigen Regenmachern die Boni trotzdem hinterherwirft, handelt fahrlässig gegenüber den Eigentümern des Unternehmens. Sewing muss das ändern, sonst sind seine Überlebenschancen als Bankchef gleich null. Und er muss bei aller Sparnotwendigkeit endlich eine überzeugende Vision von dem vermitteln, was das Geldhaus will. Immer nur sparen ist zu wenig für die Strategie von Deutschlands größter Bank. BERICHT DEUTSCHE BANK: JEDE ZEHNTE STELLE WEG?, TITELSEITE
BBank in der Dauerkrise
Kein Bonus für Fußball
eim Deutschen Fußball-Bund wähnte man sich offensichtlich sehr lange Zeit als unantastbar. Bei dieser Einstellung war der Weg nicht weit, sich seine eigenen Gesetze zu schaffen. Und so nahm man es wohl bei der Organisation der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land nicht ganz genau mit den Regeln – bis heute verweigern sich die damals Verantwortlichen einer Aufklärung.
In einem Rechtsstaat übernehmen das nun andere. Es ist längst überfällig, dass die dubiosen Geschäfte rund um das sogenannte Sommermärchen juristisch aufgeklärt werden. Es ist immer noch nicht zweifelsfrei erwiesen, warum 6,7 Millionen Euro durch diverse Kanäle wanderten. Bestechung? Verdeckte Honorarzahlungen? Fest steht: Am Fiskus sind die Zahlungen vorbeigegangen.
Die damals handelnden Funktionäre haben sich nie zu ihrer Verantwortung bekannt und stattdessen eifrig auf andere gezeigt. Das Gericht wird nun aufklären müssen, wer die Märchenerzähler sind. Schon jetzt ist klar, dass der Fußball durch die Klüngeleien viel Ansehen verloren hat. BERICHT EHEMALIGE DFB-SPITZE ANGEKLAGT, TITELSEITE