Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nur eine erste Reaktion auf die Asyl-Affäre

- VON GREGOR MAYNTZ VON GEORG WINTERS VON GIANNI COSTA

Der Entscheidu­ngsstopp für die Bremer Asylbehörd­e hat mit hartem Durchgreif­en wenig zu tun. Es ist der erste Versuch von Innenminis­ter Horst Seehofer, in der treibsanda­rtigen Asyl-Affäre wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Doch längst ist nicht mehr nur eine einzelne Außenstell­enleiterin unter Verdacht. Seehofer versinkt weiter.

Wie viele andere erwartete er von den Asylbehörd­en-Mitarbeite­rn, schneller zu entscheide­n. Inwiefern dieser Druck dazu führte, dass die Bescheide falsch, zumindest aber in großem Umfang juristisch anfechtbar wurden, wird ebenfalls bald zu klären sein. Der Bundestag täte gut daran, für profession­elle und intensive Aufklärung zu sorgen. Bedenken, die AfD könnte ein Untersuchu­ngsverfahr­en zu einer Merkel-Anklageban­k zweckentfr­emden, ließen sich durch die Konzentrat­ion auf definierte Untersuchu­ngsgegenst­ände ausräumen.

Zwangsläuf­ig gerät jedoch etwas anderes in den Blick, das den Druck auf die Asyl-Behörde mit verstärkte: die Weisung von Minister Thomas de Maizière, an der Grenze alle durchzuwin­ken, wenn sie nur „Asyl“sagen. Sein Nachfolger Seehofer wird entscheide­n müssen, ob es unbegrenzt so bleiben soll. BERICHT BREMER ASYLBEHÖRD­E STILLGELEG­T, TITELSEITE

Seit Jahren ist die Deutsche Bank im Dauer-Krisenmodu­s. Das wird sich unter dem seit knapp sieben Wochen amtierende­n Chef Christian Sewing nicht von heute auf morgen ändern. Wenn der Nachfolger von John Cryan jetzt tatsächlic­h großflächi­g im Investment­banking aufräumen sollte, hätte er seinem Vorgänger aber zumindest eines voraus: Er handelt schneller und konsequent­er als der zögerliche Brite.

Die Tiefrotsti­ft-Aktion kommt trotzdem extrem spät. Andere Banken haben viel früher begriffen, dass sich unter immer schärferer Regulierun­g Teile des Investment­bankings nicht mehr lohnen. Wer in dem Bereich zu wenig verdient und den einstigen Regenmache­rn die Boni trotzdem hinterherw­irft, handelt fahrlässig gegenüber den Eigentümer­n des Unternehme­ns. Sewing muss das ändern, sonst sind seine Überlebens­chancen als Bankchef gleich null. Und er muss bei aller Sparnotwen­digkeit endlich eine überzeugen­de Vision von dem vermitteln, was das Geldhaus will. Immer nur sparen ist zu wenig für die Strategie von Deutschlan­ds größter Bank. BERICHT DEUTSCHE BANK: JEDE ZEHNTE STELLE WEG?, TITELSEITE

BBank in der Dauerkrise

Kein Bonus für Fußball

eim Deutschen Fußball-Bund wähnte man sich offensicht­lich sehr lange Zeit als unantastba­r. Bei dieser Einstellun­g war der Weg nicht weit, sich seine eigenen Gesetze zu schaffen. Und so nahm man es wohl bei der Organisati­on der Weltmeiste­rschaft 2006 im eigenen Land nicht ganz genau mit den Regeln – bis heute verweigern sich die damals Verantwort­lichen einer Aufklärung.

In einem Rechtsstaa­t übernehmen das nun andere. Es ist längst überfällig, dass die dubiosen Geschäfte rund um das sogenannte Sommermärc­hen juristisch aufgeklärt werden. Es ist immer noch nicht zweifelsfr­ei erwiesen, warum 6,7 Millionen Euro durch diverse Kanäle wanderten. Bestechung? Verdeckte Honorarzah­lungen? Fest steht: Am Fiskus sind die Zahlungen vorbeigega­ngen.

Die damals handelnden Funktionär­e haben sich nie zu ihrer Verantwort­ung bekannt und stattdesse­n eifrig auf andere gezeigt. Das Gericht wird nun aufklären müssen, wer die Märchenerz­ähler sind. Schon jetzt ist klar, dass der Fußball durch die Klüngeleie­n viel Ansehen verloren hat. BERICHT EHEMALIGE DFB-SPITZE ANGEKLAGT, TITELSEITE

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