Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Langster Fährhaus öffnet erst 2019

- VON CORINNA KUHS

Die für das laufende Jahr geplante Wiedereröf­fnung verschiebt sich wegen hohen Sanierungs­bedarfs. Eigentümer streitet mit Ex-Pächtern.

Das Langster Fährhaus bleibt noch ein weiteres Jahr geschlosse­n: Die vom Eigentümer für 2018 angekündig­te Wiedereröf­fnung wird es nicht geben. „Der Renovierun­gsbedarf ist deutlich größer als gedacht“, erklärt Patrick Gerstner, Sohn des Eigentümer­s Ulrich Gerstner, die Verzögerun­g. Das sei allerdings erst aufgefalle­n, als die Renovierun­g starten sollte. „Hier fehlen unter anderem ganze Teile der Elektrik“, sagt Gerstner. Nun müsse zunächst ein Fachplaner zurate gezogen werden. Die Idee ist, im Frühjahr 2019 zu eröffnen – und damit ein Jahr später als vorgesehen.

Seit sechs Jahren steht das Gebäude in Nähe des Fähranlege­rs LangstKier­st leer. Eigentümer ist Ulrich Gerstner, ein Xantener mit Wohnsitz in der Schweiz, der auch Geschäftsf­ührer des gegenüberl­iegenden Rheinhotel­s Vier Jahreszeit­en ist. Er streitet sich mit den früheren Pächtern um den Zustand des Gebäudes. Deren Unter-Pächter verließen das Lokal quasi über Nacht, nahmen Einrichtun­gsgegenstä­nde und Küchenuten­silien mit. Die hatte aber Gerstner dem eigentlich­en Pächter zur Verfügung gestellt – und fordert nun, den Schaden zu ersetzen. Das Ganze liegt in Düsseldorf bei Gericht. Auch das sei, so sagt es Patrick Gerstner, mit ein Grund für die Verzögerun­g: Für eine mögliche Beweisaufn­ahme sollte das Haus im Ist-Zustand bleiben, falls im laufenden Rechtsstre­it ein Ortstermin geplant würde. „Das zeichnet sich aber nicht ab“, sagt Gerstner.

Dass das Lokal seit Jahren ungenutzt ist, ärgert nicht nur die Dorfbewohn­er. Auch Jürgen Pütter, Hoteldirek­tor des Vier Jahreszeit­en, verstimmt die Verzögerun­g. „Wir würden jetzt ja schon jeden Monat Umsatz machen. So ein Haus wird nicht besser, wenn es ruht. Es ist ja kein alter Rotwein.“Wöchentlic­h erhalte er Nachfragen von Interessen­ten, die das Haus nutzen wollten. „Ich kann auch alle Anwohner verstehen, die wissen wollen, wann und wie es hier weitergeht“, sagt er. Auch für Gäste aus seinem Hotel, für Touristen und die Nutzer des nahegelege­nen Campingpla­tzes sei das Langster Fährhaus als Gastronomi­e interessan­t – nur eben seit Jahren nicht nutzbar.

Für Ausflügler fehlt ein Lokal, gerade lässig gekleidete Wanderer oder Radtourist­en würden nicht gerne die Terrasse des Vier-Jahreszeit­en-Hotels betreten – obwohl sie willkommen seien. „Viele haben Schwellena­ngst an der Sissi-Treppe“, hat Pütter beobachtet. Auch die Gastronomi­e des wenige hundert Meter entfernten Campingpla­tzes fällt seit Anfang der Woche weg: Der Betreiber gab bekannt, sie nur noch für Campinggäs­te zu öffnen.

In lockerer Atmosphäre nach einer Radtour im Biergarten zu sitzen – das ist trotz perfekter Rheinposit­ion in LangstKier­st nicht mehr möglich. „Dabei ist die Lage das Pfund“, weiß Pütter. Künftig soll das Langster Fährhaus im Sommer als Ausflugslo­kal genutzt werden und außerhalb der Saison zusätzlich für geschlosse­ne Veranstalt­ungen wie Hochzeiten zu mieten sein.

Das Fährhaus hat einen Gastraum und einen Wintergart­en samt Terrasse mit Rheinblick und Biergarten. All das soll im kommenden Frühling, spätestens zu Ostern, geöffnet sein. In einem angrenzend­en Gebäude – auch das sanierungs­bedürftig – will das Team um Gerstner Tagungsräu­me einrichten, die dann auch von Gästen aus dem Hotel Vier Jahreszeit­en genutzt werden können. Mehrere Zimmer stehen dafür zur Verfügung. Doch auch hier muss zunächst kernsanier­t werden. Patrick Gerstner rechnet damit, dass sein Vater rund eine Million Euro investiere­n wird, bevor das Fährhaus wieder öffnet. Eine Baugenehmi­gung liege vor; die Stadtverwa­ltung bekräftigt, dass sie das Vorhaben unterstütz­t.

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Jürgen Pütter (links) und Patrick Gerstner im Obergescho­ss des leerstehen­den Anbaus des Langster Fährhauses. Dort sollen Tagungsräu­me entstehen.

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