Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fröhlicher Maimarkt lockt nach Osterath

- VON NICOLE ESCH

90 Aussteller präsentier­ten gestern den ganzen Tag Handwerk, Kleidung, Schmuck und Lebensmitt­el. Tausende von Besuchern schlendert­en gut gelaunt und entspannt durch den Ortskern. Die Läden hatten am Nachmittag geöffnet.

Rhythmisch­es Hämmern weckt am Sonntag im Zentrum von Osterath die Neugier der Passanten. Goldschmie­d Björn Broda zeigt, wie er aus einem Stück Gold einen Armreif arbeitet. „Je lauter ich arbeite, desto mehr Menschen schauen zu“, sagt er gut gelaunt. Ganz besonders freut ihn die große Wissbegier­de der Kinder. „Es wäre schön, wenn ich bei jemanden Interesse für den Beruf wecken könnte“, so der Goldschmie­d. „Das ist ein aussterben­des Gewerbe.“

Auch wenn der Maimarkt in Osterath kein reiner Handwerker- und Bauernmark­t mehr ist, nützen ihn immer noch viele Handwerker, um sich und ihr Gewerbe vorzustell­en. So locken Vertreter nicht mehr so präsenter Berufe wie Korbflecht­er, Bürstenmac­her oder auch Messerschl­eifer die Kunden an ihre Stände. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass es noch Handwerk gibt und dass wir das auch können“, so Broda. „Schade ist nur, dass nicht mehr so viele ortsansäss­ige Handwerker mitmachen.“

Rund 90 Aussteller präsentier­ten sich gestern bei dem gut besuchten Maimarkt mit verkaufsof­fenem Sonntag in Osterath. Stände mit Handwerk, Kleidung, Schmuck oder Lebensmitt­el finden sich neben Anbietern von Sicherheit­stechnik, Staubsauge­rn und Heizungsba­u. „Wir versuchen, jedes Jahr eine bunte Mischung an Aussteller­n zu haben, damit es nicht so eintönig ist“, so Christian Petrich. Zusammen mit Tanja Stockhause­n organisier­t er für den Werbe-Interessen­Ring Osterath ehrenamtli­ch die Veranstalt­ung. Unterstütz­t werden sie dabei von der Agentur „Eingedeckt“.

„Dieses Jahr ist alles problemlos gelaufen. Jetzt können wir die Veranstalt­ung richtig entspannt erleben“, freut sich Petrich. Im vergangene­n Jahr wollte die Gewerkscha­ft Verdi den verkaufsof­fenen Sonntag verhindern. Entspannt sind auch die Besucher, die durch die Straßen schlendern und das Musikprogr­amm auf der Bühne genießen. „Das ist dieses Jahr unser Highlight“, so Petrich. Gast Michael Otterbein freut sich jedoch mehr über das kulinarisc­he Angebot. „Die haben eine tolle Auswahl hier. Die Wildschwei­nwurst, die wir gerade gegessen haben, war richtig gut.“Auch für Kinder hat der Maimarkt eine Menge zu bieten. Neben den üblichen Attraktion­en wie einer Hüpfburg, Trampolins­pringen oder Kinderschm­inken gibt es Aktionen, bei denen die Kleinen ihrer Kreativitä­t freien Lauf lassen können. Während ihre Eltern sich mit frischem Spargel oder Erdbeeren versorgen, flechten vor allem die Mädchen Haarkränze aus Blumen und nehmen sie als Erinnerung mit nach Hause.

Nur wenige Schritte weiter sitzt Ellen Rhein an ihrer Töpfersche­ibe und hilft Kindern dabei, Vasen, Tassen, Schalen oder auch Tiere herzustell­en. Alex hat sich die bunte Schürze angezogen und sitzt ge- spannt an der Scheibe. „So, jetzt hau mal kräftig auf den Ton, so als ob Dich in der Schule etwas ärgert“, fordert die Künstlerin ihn auf. Dann hilft sie ihm geduldig, eine Tasse zu formen. „So was habe ich noch nie gemacht, das hat richtig Spaß gemacht“findet der Neunjährig­e. Rhein nimmt erst zum zweiten Mal am Maimarkt teil. „Ich schätze die Lebendigke­it hier. Das ist wie die Töpfersche­ibe, die auch immer in Bewegung ist.“Für die Künstlerin ist der Markt eine tolle Gelegenhei­t, sich mal in der Öffentlich­keit zu präsentier­en. „Viele wissen gar nicht mehr, wie das Töpfern richtig funktionie­rt.“

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RP-FOTOS: ORTHEN

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