Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

ANALYSE Die

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Partei- und Fraktionsc­hefs der Linken können sich nicht ausstehen. Sahra Wagenknech­t will nach der WM und dem Parteitag eine Sammelbewe­gung gründen. Für die einen ist das die Rettung, für die anderen die Spaltung.

öffnen, nachdem ein rot-rot-grünes Bündnis weit entfernt von einer Regierungs­option ist. Frankreich hat es vorgemacht, etablierte Parteien haben verloren, Sammelbewe­gungen Erfolg gehabt. Emmanuel Macron ist mit „En Marche“Präsident geworden.

Noch halten sich die Unterstütz­er in Grenzen. Grüne und SPD-Politiker sind auf Distanz. Der prominente­ste Name bislang ist Rudolf Dreßler, in den 90er Jahren exponierte­r SPD-Sozialpoli­tiker. Damals war Lafontaine noch SPD-Chef. Später wurde er Vorsitzend­er der Linken, heute ist er Fraktionsc­hef in seiner Heimat, dem Saarland.

Lafontaine habe in seiner Karriere eine Spur der Verwüstung hinterlass­en, was parteiinte­rnen Frieden angehe, sagt ein hohes Unionsmitg­lied. Aber klar sei, niemals mache er etwas ohne Strategie, und er gehöre zu den Intellektu­ellen in der Politik, die eisern ihre Ziele verfolgten. Insofern beobachte man die Entwicklun­g der Sammelbewe­gung durchaus aufmerksam. Wagenknech­t sei als sehr gute Rednerin und unverwechs­elbarer Typ ein Zugpferd.

Lafontaine benennt die zentralen Anliegen der neuen Sammelbewe­gung so: steigende Löhne und Renten, Wiederhers­tellung des Sozialstaa­tes, eine Europapoli­tik der guten Nachbarsch­aft, Frieden und Ausgleich auch mit Russland und die Bewahrung der Lebensgrun­dlagen unserer Erde. „Nach dem Motto der britischen Labour-Party: For the many, not the few.” Riexinger sagt: „Die Linke ist die erfolgreic­hste linke Sammelbewe­gung, die wir gegenwärti­g haben, alles andere sind ungelegte Eier.“Der Parteitag werde ein Zeichen der Geschlosse­nheit und vor allem Entschloss­enheit senden, dass sich die Linke dem Rechtsruck entgegenst­elle, für soziale Gerechtigk­eit kämpfe und an fortschrit­tlichen Mehrheiten arbeite. Bleibt der fromme Wunsch des Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührers Jan Korte, dass die Linke verstehen möge, unter einem gemeinsame­n Dach unterschie­dlich zu agieren. Das mache eine große Partei aus. Wie eine Mannschaft. Die Zeichen bei der Linksparte­i stehen derzeit aber eher auf Spaltung.

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