Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ausreiseverbot für Hooligans zur WM
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland befürchtet die Polizei in NRW Krawalle zwischen gewaltbereiten deutschen und russischen Fans. Sieben Hooligans haben bereits ein Ausreiseverbot.
DÜSSELDORF Die nordrhein-westfälischen Polizeibehörden haben nach Angaben des Innenministeriums anlässlich der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft bereits bei insgesamt 105 Hooligans in NRW Gefährderansprachen durchgeführt und für sieben Personen jeweils eine Ausreiseuntersagung erwirkt. „Jede polizeiliche Maßnahmen erfolgt dabei nach Einzelfallprüfung und in Abhängigkeit der Lagebeurteilung sowie im Rahmen aller rechtlichen Möglichkeiten“, sagte eine Sprecherin von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) unserer Redaktion.
Die Polizei warnt gewaltbereite deutsche Hooligans vor einer Reise zur bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft in Russland. „Die osteuropäischen Hooligans sind ein anderes Kaliber und verfügen über ein hohes Gewaltpotenzial. Sie besitzen zum Beispiel Pyrotechnik, die von der Wucht her kleinen Handgranaten gleicht“, sagte Erich Rettinghaus, NRW-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, ergänzte: „Man kann sicher davon ausgehen, dass die russischen Sicherheitsbehörden hart durchgreifen werden.“
Bei den vergangenen Fußballweltmeisterschaften, insbesondere bei den in Europa stattgefundenen, war es immer wieder zu Ausschreitungen mit Schwerverletzten gekommen. Experten befürchten, dass dies auch in Russland wieder der Fall sein könnte. Damit möglichst wenige Hooligans aus Nordrhein-Westfalen zur WM fahren, können die Behörden strenge Meldeauflagen verhängen. „Die bekannten Krawallmacher sollen sich während der Zeit bei den heimischen Polizeipräsidien zu bestimmten Zeiten melden, damit wir sicher sein können, sie von Spielorten fernzuhalten“, betonte Mertens.
Für alle Fußballfans, die zur WM fahren wollen, hat das NRW-Innenministerium einen Leitfaden mit Sicherheitshinweisen herausgegeben. Darin wird unter anderem darauf hingewiesen, dass man den dortigen Sicherheitskräften in der Öffentlichkeit keinen Anlass geben sollte, einzuschreiten. Zudem sollten die Fans keine privaten Computer oder Smartphones mit nach Russland nehmen. Sie könnten ausgespäht werden, warnt das Innenministerium.
Unterdessen bereiten sich viele NRW-Städte auf das Großereignis vor und planen Public-Viewing-Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen. In Frankreich werden die Spiele der Fußball-WM hingegen nicht auf großen Leinwänden auf öffentlichen Plätzen übertragen. Die französischen Behörden begründeten das Verbot mit der Terrorgefahr. Soweit will man in NRW bislang nicht gehen. „Wir dürfen uns das Feiern nicht kaputt machen. Das ist genau das, was die Terroristen wollen“, sagte Mertens. Selbstverständlich spiele die Terrorgefahr in den Sicherheitskonzepten für die PublicViewing-Veranstaltungen eine zentrale Rolle. „Jede dieser geplanten Veranstaltungen muss kritisch geprüft werden. Es muss absolut sicher sein, dass ausreichend Sicherheitskräfte vor Ort sind“, betonte Erich Rettinghaus. Nur wo dies gewährleistet sei, sollten Genehmigungen erteilt werden.
„Zu prüfen ist, ob es nicht besser wäre, einige zentrale Public-Viewings in NRW zu veranstalten statt viele kleine, die nicht alle so gesichert werden können, wie sie es sollten“, so Rettinghaus. NRW-Generalstaatsanwalt Emil Brachthäuser erklärte: „Bei entsprechenden Hinweisen gehe ich davon aus, dass die Polizei das dann jeweils einzeln prüfen wird.“