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Mehr Flüchtling­e nutzen Balkanrout­e

- VON EVA QUADBECK

Die Zahl der Asylanträg­e in diesem Jahr liegt leicht unter dem Niveau von 2017.

BERLIN Die Zahl der Flüchtling­e, die über die östliche Mittelmeer­route Europa am Balkan erreichen, steigt wieder. Das belegen Zahlen der Grenzschut­zagentur Frontex, die unserer Redaktion vorliegen. Insgesamt zeigt sich ein gemischtes Bild, was den Zuzug von Flüchtling­en nach Europa angeht. So verzeichne­t Frontex in den ersten vier Monaten des Jahres zwar eine Zunahme von Flüchtling­en um 92 Prozent auf der östlichen Mittelmeer­route, die Gesamtzahl der illegalen Grenzübert­ritte sank aber um 44 Prozent.

Die Österreich­er und die Balkanstaa­ten sind dennoch alarmiert und wollen einen gemeinsame­n „operativen und politische­n Fahrplan“ aufsetzen, der verhindern soll, dass sich eine Lage wie 2015/2016 wiederhole­n kann.

Wenn sich in Deutschlan­d die Zahl der Asyl-Erstanträg­e so weiterentw­ickelt wie in den ersten vier Monaten des Jahres wird die Gesamtzahl 2018 leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Nach einer Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e wurden von Januar bis April 56.127 Erstanträg­e gestellt. Im Jahr 2017 waren es insgesamt 198.317. Der im Koalitions­vertrag festgelegt­e Korridor von 180.000 bis zu 220.000 Flüchtling­en pro Jahr könnte somit eingehalte­n werden.

Weiterhin viel zu tun hat die Bundespoli­zei an der deutsch-österreich­ischen Grenze. Sie stellte von Januar 2018 bis April 14.731 unerlaub- te Einreisen fest und wies 3900 Personen zurück. Bezogen auf ein Jahr liegen auch diese Daten leicht unter dem Niveau des Vorjahres. 2017 fielen 50.154 unerlaubte Einreisen auf. 12.370 Menschen wurden zurückgewi­esen. Bislang dürfen nach Deutschlan­d alle Flüchtling­e auch ohne gültige Papiere einreisen, die an der Grenze Asyl begehren.

Die rechtsnati­onale ungarische Regierung will Menschen, die illegal ins Land gekommenen Flüchtling­en helfen, künftig strafrecht­lich verfolgen. Ein Gesetzesen­twurf sieht für Mitarbeite­r und Aktivisten von Organisati­onen Arrest und sogar Freiheitss­trafen vor, die Menschen helfen, die irregulär ins Land gekommen und nicht asylberech­tigt sind.

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