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In Italien könnte doch noch eine Koalition gelingen

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ROM/BRÜSSEL (dpa) Nach der Aufregung über die chaotische Regierungs­bildung in Italien hat sich die Lage etwas beruhigt. In Rom scheint plötzlich doch wieder eine Koalition mit Parlaments­mehrheit möglich, wodurch eine Neuwahl vermieden werden könnte. Obwohl dies ungewiss ist, entspannte sich die Lage an den Börsen etwas.

In Rom hatte es Anfang der Woche so ausgesehen, als wäre die geplante Koalition der populistis­chen Parteien Lega und Fünf Sterne endgültig geplatzt. Eigentlich sollte der Finanzfach­mann Carlo Cottarelli als Übergangsp­remier eine Regierung ohne eigene Mehrheit bis zu Neuwahlen führen. Doch ließ Präsident Sergio Mattarella am Mittwoch bestätigen, dass Cottarelli mit der Bil- dung einer Übergangsr­egierung abwarte, bis klar sei, ob sich die Parteien doch noch einigen.

An Europas Finanzmärk­ten atmeten die Anleger erst einmal durch. Am italienisc­hen Anleihenma­rkt gingen die Renditen zurück – ein Zeichen der Entspannun­g. Die Aktienbörs­en der Region verzeichne­ten überwiegen­d Gewinne. Doch rechnen Analysten damit, dass die Unsicherhe­it noch einige Zeit anhält. Italien lebt mit einem riesigen Schuldenbe­rg, in absoluten Zahlen fast 2,3 Billionen Euro. Das entspricht fast 132 Prozent der jährlichen Wirtschaft­sleistung. Erlaubt sind nach dem EU-Regelwerk für die Währungsun­ion eigentlich nur 60 Prozent.

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