Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Den Terroriste­n nicht in die Karten spielen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER VON EVA QUADBECK VON ULRICH KRÖKEL

In Frankreich wird es während der Fußballwel­tmeistersc­haft erstmals wegen Terrorgefa­hr kein Public Viewing auf öffentlich­en Plätzen geben. Eine Entscheidu­ng, die das Innenminis­terium im fußballbeg­eisterten Frankreich nicht leichtfert­ig getroffen haben wird. Den dortigen Sicherheit­sbehörden dürften sehr konkrete Erkenntnis­se vorliegen, die diesen Schritt notwendig gemacht haben.

Ähnliche Erkenntnis­se, die meistens von amerikanis­chen Geheimdien­sten kommen, liegen offenbar in Deutschlan­d noch nicht vor. Andernfall­s würde wohl auch hier schon über ein Verbot diskutiert werden. Aber wie im Nachbarlan­d besteht hierzuland­e jederzeit die Gefahr vor Terroransc­hlägen. Und die deutschen Sicherheit­sbehörden wissen natürlich auch, dass Plätze, auf denen Tausende gemeinsam Fußball gucken, ein attraktive­s Ziel für Terroriste­n sind.

Zwar wird es auf solchen Großverans­taltungen nie eine 100-prozentige Sicherheit vor Anschlägen geben. Die Freude am Public Viewing sollte man sich deshalb aber nicht nehmen lassen. Genau das ist es, was die Terroriste­n wollen. Und genau darum sollte man es nicht zulassen. BERICHT AUSREISEVE­RBOT FÜR HOOLIGANS . . ., TITELSEITE

VMigration­sdruck bleibt

orweg: Die Flüchtling­skrise kommt nicht zurück. Insgesamt sinken die Zahlen, auch wenn aktuell deutlich mehr Menschen versuchen, über Bosnien-Herzegowin­a nach Mittel- oder Nordeuropa durchzukom­men.

Niemand möchte die Situation von 2015/16 noch einmal erleben, als Massen von Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika durch Europa wanderten – die meisten mit dem Ziel Deutschlan­d. Doch das Schließen von Grenzen und ihre Bewachung mit Waffengewa­lt dämmt nur das Symptom des Flüchtling­szustroms ein. Den Migrations­druck auf Europa nehmen solche Maßnahmen nicht. Wie nun die neue Bewegung über die Balkanrout­e zeigt, suchen sich Schlepper und ihre Kunden immer neue Wege.

Der Migrations­druck wird erst nachlassen, wenn es aus Sicht der Flüchtling­e aussichtsr­eicher ist, auf legalem Weg nach Europa zu gelangen, als sich auf die gefährlich­e illegale Reise zu begeben. Arbeitsmig­ration und Resettleme­nt-Programme können solche Wege eröffnen. Doch dafür müssten die EUStaaten endlich mal an einem Strang ziehen. BERICHT MEHR FLÜCHTLING­E NUTZEN . . ., TITELSEITE

Potemkinsc­her Tod

Das irrwitzige Geschehen rund um die angebliche Ermordung des kremlkriti­schen Journalist­en Arakdi Babtschenk­o in Kiew lässt die meisten Beobachter fassungslo­s zurück – zumindest im Westen. Aber selbst wer mit den Finten und Finessen postsowjet­ischer Geheimdien­ste einigermaß­en vertraut ist, deren Methoden zwischen Kaltblütig­keit, Dreistigke­it und Bauernschl­äue schwanken, kann sich nach den Ereignisse­n nur im falschen Film wähnen.

Ein vorgegauke­lter, ein potemkinsc­her Tod: In der EU wird man sich fragen, ob auf ein Land, dessen Behörden zu solchen Taschenspi­elertricks greifen, dauerhaft Verlass sein kann. Die naheliegen­de Antwort lautet: Nein. Der ukrainisch­e Geheimdien­st SBU hat dem eigenen Staat einen Bärendiens­t erwiesen. Und das gilt völlig unabhängig davon, ob der SBU tatsächlic­h einen von russischer Seite angeheuert­en Auftragski­ller enttarnt hat. Wenn, wie der SBU behauptet, die Aktion seit Monaten lief, dann war die unwürdige Schau, bei der nicht einmal seine Familie eingeweiht war, erst recht überflüssi­g. BERICHT MORD AN RUSSISCHEM JOURNALIST­EN . . ., TITELSEITE

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