Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neue Anti-Terror-Truppe in NRW

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf baut eine Spezialgru­ppe auf.

DÜSSELDORF NRW-Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) hat am Mittwoch die Zentralste­lle Terrorismu­sverfolgun­g NRW (ZenTer-NRW) eröffnet. Rund 20 Staatsanwä­lte sollen Ermittlung­en gegenüber Personen aus dem Umfeld insbesonde­re des islamistis­chen Terrors so bündeln, dass gegen sie schneller und härter vorgegange­n wird. „Wir müssen aus dem Fall Anis Amri Lehren ziehen“, sagte Biesenbach. Es gebe zwar keine 100-prozentige Sicherheit gegen den Terror, aber jeder rechtsstaa­tlich mögliche Schritt zu seiner Eindämmung müsse gegangen werden.

Die Abteilung soll eng mit lokalen Polizeibeh­örden, dem Landeskrim­inalamt und dem Verfassung­sschutz kooperiere­n. Es gehe darum, dass die Kollegen sich auch informell über die Aktivitäte­n von möglichen Gefährdern austausche­n, so Biesenbach. Dabei würde man auch Vergehen gegen die Straßenver­kehrsordnu­ng und Ladendiebs­tahl erfassen. Biesenbach: „Es muss alles getan werden, damit Gefährder verfolgt werden und rechtzeiti­g aus dem Verkehr gezogen werden.“

Gemeint ist das Al-Capone-Prinzip: Der Mafia-Boss wurde nicht

Peter Biesenbach wegen seiner brutalen Verbrechen, die man nicht nachweisen konnte, sondern wegen Steuerbetr­ug vor Gericht gebracht.

Die neue Abteilung, die die meisten ihrer Mitarbeite­r noch sucht, arbeite auch mit Staatsanwa­ltschaften in anderen Bundesländ­ern zusammen, sagte Generalsta­atsanwalt Emil Brachthäus­er. Dabei räumte Biesenbach ein, dass die bundesweit­e Koordinati­on der Sicherheit­sbehörden weiter zu wünschen übrig lasse: Es gebe noch immer keine Zentraldat­ei zum Erfassen möglicher Gefährder auf Bundeseben­e.

Konkret geht es erst einmal darum, in NRW 283 als Gefährder eingestuft­e Personen im Blick zu halten. 14 Rechtsextr­emisten sind dabei. Außerdem soll die Abteilung als Teil der Generalsta­atsanwalts­chaft Düsseldorf sich in NRW um alle Strafverfa­hren mit terroristi­schem Hintergrun­d kümmern, die der Generalbun­desanwalt an die Länder abgegeben hat.

Derzeit werden 148 Ermittlung­sverfahren mit mutmaßlich terroristi­schem Hintergrun­d in NordrheinW­estfallen geführt. Da geht es zum Beispiel um die vermutete Mitgliedsc­haft beim Islamische­n Staat, bei den Taliban, Al Kaida oder Boko Haram.

„Es muss alles getan werden, damit Gefährder verfolgt werden“

NRW-Justizmini­ster (CDU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany