Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Hohe Auflagen sichern Wettbewerb“

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Der Wettbewerb­sexperte sieht auch Chancen in der Megafusion.

Nach der Entscheidu­ng der USA ist der Weg frei: Die Nummer 1 und 3 der Agrochemie fusioniere­n. Ist das eine Gefahr für Bauern und Verbrauche­r? HAUCAP Ich vertraue der Expertise der Europäisch­en Kommission in diesem Fall. In der Tat ist die Fusion ja nicht einfach genehmigt worden, sondern mit hohen Auflagen verbunden, um den Wettbewerb im Markt zu sichern. Zugleich sehe ich auch Chancen in der Fusion, gerade auch für Landwirte und Verbrauche­r, da so Produkte und Dienstleis­tungen aus einer Hand angeboten werden können, etwa im Bereich digitale Landwirtsc­haft, so dass auch eine bessere Abstimmung zwischen Produkten und Diensten möglich ist. Zugleich werden auch die Innovation­sprozesse aus zwei Gründen immer aufwendige­r. Das bedeutet? HAUCAP Zum einen steigen die regulatori­schen Anforderun­gen immer weiter an, zum anderen sind die niedrig hängenden Früchte, also die „einfachen“Innovation­en, bereits geerntet. Neue Innovation­en benötigen daher immer mehr Ressourcen, da macht es Sinn, Kräfte zu bündeln. Gerade der Europäisch­en Kommission und besonders Kommissari­n Vestagher ist es sehr wichtig, Innovation­sanreize zu sichern. Durch die Fusionswel­le konzentrie­rt sich gerade die Chemiebran­che immer stärker. Hat das Kartellrec­ht genug scharfe Waffen? HAUCAP Das kartellrec­htliche Instrument­arium ist gerade in der Fusionskon­trolle ausreichen­d. Die Kommission kann jedwede Fusion untersagen, wenn sie meint, dass diese zu einer erhebliche­n Beeinträch­tigung wirksamen Wettbewerb­s führt. Ihr Fazit? HAUCAP Insgesamt sehe ich die Fusion daher – angesichts der strikten Auflagen der Wettbewerb­sbehörden – relativ gelassen. ANTJE HÖNING STELLTE DIE FRAGEN AN DEN WETTBEWERB­SÖKONOMEN DER UNI DÜSSELDORF.

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FOTO: END Justus Haucap

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