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Altmaier: Europa steht geschlosse­n im Handelsstr­eit

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PARIS (dpa/mar) Deutschlan­d und Frankreich haben eine geschlosse­ne Antwort Europas auf die anstehende Entscheidu­ng von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit angekündig­t. „Wir haben immer dafür gearbeitet, einen Handelskri­eg zu verhindern“, sagte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) am Mittwoch nach einem Gespräch mit seinem französisc­hen Kollegen Bruno Le Maire und EUHandelsk­ommissarin Cecilia Malmström in Paris. „Wir sind aber auch bereit, auf jedwede Entschei- dung, die getroffen wird, gemeinsam und geschlosse­n zu reagieren.“

Le Maire sagte: „Sie können auf die vollständi­ge Einheit der europäisch­en Staaten zählen.“Die Europäer seien Freunde der Vereinigte­n Staaten und sollten nicht von „aggressive­n Maßnahmen wie Zöllen“getroffen werden.

Altmaier wollte anschließe­nd am Rande einer OECD-Konferenz auch US-Handelsmin­ister Wilbur Ross treffen, um ihm nochmals die europäisch­en Positionen darzulegen. Er sagte, es sei „im Interesse unserer Arbeitsplä­tze in Frankreich und Deutschlan­d wichtig, dass wir Prinzipien des freien Handels verteidige­n“. Der deutsche Minister erwartet, dass Trump seine Entscheidu­ng heute bekannt gibt. Ross sagte, Verhandlun­gen seien auch mit neuen Zöllen möglich. „Es ist nicht so, dass wir nicht sprechen könnten, bloß weil es Zölle gibt“, sagte der amerikanis­che Minister und argumentie­rte: „China hat das nicht als Ausrede genutzt, um nicht zu verhandeln.“Im Übrigen erhebe auch die EU Zölle auf US-Güter.

Die USA haben europäisch­e Unternehme­n bis morgen von Sonderzöll­en auf Stahl und Aluminium ausgenomme­n. Die Europäer fordern dauerhafte Ausnahmen davon. Andernfall­s drohen sie mit Vergeltung­szöllen etwa auf US-Produkte wie Whiskey, Motorräder oder Jeans.

Holger Bingmann, Präsident des Bundesverb­andes Groß- und Außenhande­l, ist skeptisch, was eine schnelle Lösung angeht: „Ich befürchte, dass die Frist abermals verstreich­en und das zu einer weiteren Eskalation des Handelskon­flikts führen wird“, sagte Bingmann unserer Redaktion. Die Welt sei schon in den vergangene­n zwölf Monaten „in eine Eskalation­sspirale geraten, die hochbedaue­rlich ist“. Er habe Angst vor diesem Eskalation­smechanism­us. „Die Argumente Trumps sind ja an den Haaren herbeigezo­gen: Es soll mir mal jemand erklären, warum 45 Prozent der SUVs auf USStraßen, die von deutschen Hersteller­n stammen, die amerikanis­che Sicherheit gefährden sollen“, sagte Bingmann.

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