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Ökonomen senken ihre Wachstumsprognosen
BERLIN/PARIS (dpa) Nach neun Jahren wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland mehren sich angesichts globaler Unsicherheiten wie Handelskonflikten die Zeichen für eine mögliche Konkunkturwende. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag senkte seine Prognose für das laufende Jahr überraschend deutlich. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) fürchtet bei einer Zunahme von Handelskonflikten negative Folgen für die Welt-Konjunktur.
Eine weitere Eskalation von Handelsspannungen könne das Wirtschaftswachstum deutlich bremsen, schreibt der kommissarische Chefvolkswirt Alvaro Santos Pereira im halbjährlichen Wirtschaftsausblick der OECD, der gestern in Paris vorgestellt wurde. Seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2007 seien in den G20-Ländern bereits über 1200 neue Handelsbeschränkungen eingeführt worden. Auch die OECD senkte ihre Prognose für Deutschland. Sie rechnet nun damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem und dem kommenden Jahr um jeweils 2,1 Prozent zulegt. Im März hatten die Experten für dieses Jahr noch ein Plus von 2,4 Prozent erwartet, für 2019 waren sie von 2,2 Prozent ausgegangen. Für die Weltwirtschaft erwartet die Organisation in diesem Jahr ein Plus von 3,8 Prozent, 0,1 Punkte mehr als im Vorjahr. Für 2019 schätzen die Experten das Plus auf 3,9 Prozent. Damit lägen die Wachstumsraten wieder ähnlich hoch wie vor der Finanzkrise.