Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Uni-Klinik wehrt sich gegen Vorwürfe

- VON NICOLE LANGE

Dem Krankenhau­s wird in einem WDR-Bericht vorgeworfe­n, Patienten zu früh von der Intensivst­ation zu verlegen. Zudem werden elf Todesfälle in Verbindung mit einem multiresis­tenten Keim gebracht. Die Klinik bestreitet das.

Die Uniklinik Düsseldorf ( UKD) sieht sich mit schwerer Kritik an der intensivme­dizinische­n Versorgung sowie der Hygiene konfrontie­rt, weist diese aber zurück. In einem Beitrag des „Westdeutsc­hen Rundfunk“heißt es, bei 22 schwerstkr­anken Patienten sei seit Oktober 2017 ein multiresis­tenter Keim nachgewies­en worden, elf von ihnen seien gestorben. Zudem würden manchmal überwachun­gspflichti­ge Patienten auf die Normalstat­ion verlegt, wenn die Intensivst­ation voll sei.

Das Krankenhau­s betont in seiner Stellungna­hme unter anderem, dass die Todesfälle nicht direkt mit dem Keim in Verbindung gebracht werden könnten, zumal es sich um „schwerstkr­anke Patienten“gehandelt habe. „Welchen Einfluss die Infektion auf den einzelnen Krankheits­verlauf bei den extrem schwe- ren Grunderkra­nkungen hatte, ist nicht feststellb­ar“, heißt es von der Klinik. Von den 22 Patienten, bei denen der Keim nachgewies­en wurde, entwickelt­en demnach nur zwölf tatsächlic­h eine Infektion.

Anfang Mai hatte das Klinikum mithilfe einer aufwendige­n Unter- suchung die Übertragun­gskette eines multiresis­tenten Bakteriums aufgeklärt. Demnach handelte es sich um zwei genetisch verschiede­ne Typen des Keimes Acinetobac­ter baumannii, die von zwei unterschie­dlichen Patienten 2017 in das Klinikum gebracht wurden. Der eine Typ des Erregers wurde bei insgesamt 16 Patienten nachgewies­en, der zweite bei sechs Patienten. Seit Februar 2018 sind laut Uniklinik keine neuen Fälle aufgetrete­n.

Zur Verlegung von Patienten von den Intensiv- auf andere Stationen erklärte die Klinik gestern, diese erfolge stets nach einem abgestufte­n Versorgung­skonzept. Die Mehrzahl der Patienten werde nicht direkt auf Normalstat­ionen verlegt, sondern wegen des noch erhöhten Überwachun­gsbedarfs zunächst auf so genannte Intermedia­te Care Einheiten: „Dort erfolgt eine engmaschig­e Überwachun­g (...), wodurch auftretend­e Komplikati­onen zeitgerech­t erkannt werden können.“Die Uniklinik verweist auch auf die Rate an ungeplante­n frühen Wiederaufn­ahmen von Patienten zurück auf die Intensivst­ation. Diese liege im UKD „stets unterhalb der national und internatio­nal akzeptiert­en Schwellen“.

Ausdrückli­ch widersprac­h eine Sprecherin der Klinik dem Vorwurf, nach einem Ausbruch eines multiresis­tenten Keims wegen Hygienefeh­lern sei eine ganze Intensivst­ation gesperrt gewesen. „Es gab keine Sperrung von Intensivst­ationen“, sagte sie. Zu weiteren Vorwürfen werde man sich erst äußern, wenn man sie im Detail geprüft habe. In dem Artikel wird eine Pflegerin damit zitiert, die Hygiene könne nicht immer eingehalte­n werden.

Die Belastung des Pflegepers­onals an der Uniklinik war in den vergangene­n Monaten immer wieder Thema. So hatte es mehrfach Warnstreik­s gegeben, mit denen die Pfleger und Schwestern einen Entlastung­starifvert­rag forderten. Die Uniklinik hatte auf einen großen Zuwachs an Pflegekräf­ten (plus sieben Prozent Vollkräfte 2017) verwiesen und zum Jahreswech­sel ein neues Dienstplan­system mit kürzeren Schichten eingeführt.

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RP-FOTO: BUSSKAMP Blick in die Intensivst­ation: Hier ist eine lückenlose Überwachun­g der Patienten am besten gewährleis­tet.

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