Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Totalausfall“: Technik versagt in Oper
Während der Vorstellung von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ist am Donnerstagabend in der Deutschen Oper am Rhein die Bühnentechnik ausgefallen. Das hat auch Auswirkungen auf den Spielplan für heute Abend.
Die Oper spricht von einem „Totalausfall der bühnentechnischen Anlagen“: Zur Hälfte der Aufführung von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ist am Donnerstagabend in der Rheinoper die gesamte Bühnenmaschinerie ausgefallen. Nichts ging mehr, so dass der zweite Teil der gut zweieinhalbstündigen Aufführung nur noch konzertant und vor dem Vorhang gegeben werden konnte.
Ein Ausfall in der Elektronik habe zu einer Kette von Störungen in der Bühnentechnik geführt, teilte die Oper mit. Die genaue Ursache konnte das Haus gestern nicht benennen. Ab dem Morgen hatten Bühnentechniker gemeinsam mit externen Spezialisten versucht, die Anlage instand zu setzen, damit der Spielplan für die kommenden Tage eingehalten werden kann. Weil dafür eine Probe des „Schwanensee“– das Ballett in der neuen Choreographie von Martin Schläpfer feiert am kommenden Freitag Premiere – auf heute verschoben werden musste, kann die Aufführung von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“– die für heute Abend angesetzt ist – nur halbszenisch stattfinden: mit Kostümen, aber ohne Bühnenbild und technische Effekte. Zuschauer haben die Möglichkeit, ihre Karten für Folgevorstellungen zu tauschen (siehe Infobox). Die Vorstellung von Richard Strauss’ „Der Rosenkavalier“am Sonntagabend soll wie geplant stattfinden können – „nach jetzigem Stand“, hieß es dazu gestern Nachmittag von der Rheinoper.
Die Mitarbeiter der Oper mögen sich lieber nicht mehr mit letzter Sicherheit auf die Technik ihrer Bühne verlassen, zuletzt hatte es immer wieder Ausfälle gegeben, etwa an der Drehbühne, die zuweilen nicht drehen mochte. Anfang Mai hatte der Stadtrat den nötigen Arbeiten zur Erneuerung der überalterten Technik zugestimmt, die Kosten wurden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt, in der Sommerpause sollten die Arbeiten erledigt werden. Nur fand sich kein Unternehmen, das sie zu den Bedingungen der Stadt hätte übernehmen können. Die Stadt stoppte daraufhin die Ausschreibung und möchte nun für die Sommerpause im kommenden Jahr einen neuen Anlauf nehmen. „Wir können nicht ausschließen, dass die Bühnensteuerung streikt und dadurch Vorstellungen ausfallen“, sagte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erst vergangene Woche. Das scheint sich nun zu bewahrheiten. An der Oper hofft man, dass sich die Ausfälle der Technik nun nicht häufen. „Es bleibt alles wackelig“, sagte eine Sprecherin allerdings. „Im Grunde ist es genau das, wovor wir schon lange Angst haben.“
Ein Reinfall war die „Rigoletto“Aufführung offenbar aber nicht, so berichten es Zuschauer, die am Donnerstagabend dabei waren. Um eine Erstattung des Eintrittspreises habe bislang niemand gebeten, heißt es auch von der Rheinoper. In möglichen Einzelfällen fände man aber Lösungen
„Die Sänger haben das klasse gemacht. Es war eine große Improvisationsleistung“, erzählte eine Zuschauerin unserer Redaktion. Nur sei dies nicht der erste Technikausfall, den sie in der Rheinoper erlebt habe. „Auf Dauer ist das nicht mehr witzig.“