Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So internatio­nal ist Meerbusch

- VON TANJA KARRASCH

Sie kommen aus Spanien, Bulgarien, Indien oder Japan – 86 Meerbusche­r aus 36 verschiede­nen Ländern haben sich entschloss­en, deutsche Staatsbürg­er zu werden. Wie führte ihr Weg nach Meerbusch?

Die Liste der Herkunftsl­änder ist lang: Aus Vietnam, Guinea, Kolumbien, Korea, Polen, Schweiz, aus Zypern und vor allem immer mehr Menschen aus Großbritan­nien haben im vergangene­n Jahr die deutsche Staatsbürg­erschaft angenommen. Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage hat die neuen Deutschen in Meerbusch willkommen geheißen. Die Entscheidu­ng treffe man nicht nur auf dem Papier, sagte sie. „Das ist ein persönlich­es Bekenntnis.“Am gesellscha­ftlichen Miteinande­r teilzunehm­en, wählen zu gehen, Vereinen beizutrete­n – dazu forderte die Bürgermeis­terin die neuen Bürger auf. Viele von ihnen leben schon seit vielen Jahren in Meerbusch ein Haus gekauft, in Osterath. Ich arbeite in Düsseldorf als Qualitätsm­anagerin. Für mich war Deutschlan­d aber nicht neu: Ich habe in Stralsund Business Administra­tion studiert, konnte daher auch schon Deutsch. Dann war ich zurück in Bulgarien, habe dort meinen Mann kennengele­rnt. Als er hier eine Arbeit gefunden hat, sind wir zusammen zurückgeko­mmen.“ Lindsay Cullen aus Schottland „Ich bin 1979 mit meinem damaligen Freund von Schottland nach Deutschlan­d gekommen. Er ging irgendwann zurück nach England, aber ich bin geblieben. Der Anfang war schwer, ich konnte kein Deutsch. Und gerade deswegen habe ich die Zähne zusammenge­bissen, einen Job gefunden. Ich wollte beweisen, dass ich hier Fuß fassen und Deutsch lernen kann. Mittlerwei­le arbeite ich seit 38 Jahren in der Werbung. Der Grund, weshalb ich jetzt die deutsche Staatsbürg­erschaft angenommen habe, ist der Brexit. Mir war lange nicht klar, dass es die Möglichkei­t der doppelten Staatsbürg­erschaft gibt. Meinen britischen Pass ganz aufzugeben, wäre mir nicht leicht gefallen. Aber so kann ich Deutsche werden und britisch bleiben – das ist das Beste aus beiden Welten.“ Kamaljit Singh aus Indien „Ich komme aus Punjab, aus dem Norden Indiens. Ich lebe aber schon seit zwölf Jahren in Deutschlan­d, seit fünf in Meerbusch. Ich lebe gerne hier, arbeite als Koch in Büderich. Hier ist es sehr ruhig, nicht so viel Stress – das gefällt mir. Ich habe mich entschloss­en, Deutscher zu werden. Hier lebt meine Familie, mein Sohn ist hier geboren. Und in Indien bin ich ja auch Ausländer.“ Chie Fujii aus Japan „Ich war ein Jahr und zehn Monate alt, als ich mit meinen Eltern aus Japan nach Strümp gekommen bin, weil die damalige Firma meines Vaters ihn hier her gesandt hat. Ich fühle mich hier zuhause, habe Familie, arbeite in der Musikschul­e, deswegen habe ich mich dazu entschloss­en, die deutsche Staatsbürg­erschaft anzunehmen. Ich konnte auch vorher alle Privilegie­n genießen, das einzige, was ich bisher nicht durfte, war wählen. Die politische Situation in Japan hat mich etwas besorgt. Deshalb bin ich den Schritt gegangen.

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Carmen Vera aus Spanien und Helena Deimel aus Portugal – die beiden Frauen sind jetzt auch auf dem Pass Deutsche.
 ??  ?? Simone Steinmann aus Wales wohnt seit 1985 in Deutschlan­d.
Simone Steinmann aus Wales wohnt seit 1985 in Deutschlan­d.

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