Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Terrassen: Wirte wollen Regen-Rabatt

- VON JÖRG JANSSEN

Düsseldorf greift den Gastronome­n ordentlich ins Portemonna­ie, wenn sie Gäste im Freien bewirten. Der Steuerzahl­erbund fordert die Abschaffun­g der Gebühren, die meisten Betroffene­n sehen das deutlich gelassener.

In Köln zahlen Gastronome­n deutlich weniger für ihre Außenterra­ssen als in Düsseldorf. Das ist ein Ergebnis aus einem Vergleich, bei dem der Bund der Steuerzahl­er (BdSt) in Nordrhein-Westfalen Abgaben in rund 90 Kommunen mit mehr als 60.000 Einwohnern miteinande­r verglichen hat. Rechnet man den Preis pro Quadratmet­er in bester Innenstadt­lage auf eine Fläche von 25 Quadratmet­ern hoch und betrachtet die fünf Monate der Hauptsaiso­n, landet Düsseldorf (1100 Euro) nach Bonn (1812,50 Euro), Monschau (1250 Euro), Wuppertal (1212,50) und Leverkusen (1037,50) auf Platz 5. Zum Vergleich: In Köln sind es 862,50 Euro, in Essen sogar nur 625 Euro.

„Wir fordern Düsseldorf und die anderen Kommunen in der Spitzengru­ppe auf, ihre völlig überzogene­n Gebühren in einem ersten Schritt zu senken und später ganz abzuschaff­en“, sagt Markus Berkenkopf, BdStRefere­nt für Haushalts- und Finanz- politik. Sein zentrales Argument: Über die Gewerbe- und Einkommens­steuer der Gastro-Unternehme­r sowie über die Lohnsteuer ihrer Angestellt­en seien die Kommunen ohnehin am wirtschaft­lichen Erfolg der Branche beteiligt.

Michael Zimmermann, Leiter des Ordnungsam­tes, sieht das anders: „Wir stellen den öffentlich­en Straßenrau­m Privatleut­en für eine kom- merzielle Nutzung bereit, das darf etwas kosten.“Hinzu komme, dass die Gebühr zwischen 1998 und 2013 nicht einmal erhöht worden sei. 2014 habe es dann eine Steigerung um zirka 20 Prozent gegeben. „Und nach allem, was ich weiß, ist vorerst keine weitere Erhöhung geplant“, sagt Zimmermann, der die jährlichen Einnahmen für die Außenterra­ssen mit „ungefähr 1,5 Millionen Euro“beziffert. Dass ausgerechn­et der rheinische Rivale ein paar Kilometer stromaufwä­rts mit 6,90 Euro pro Quadratmet­er günstiger ist, findet Zimmermann vertretbar. „In Düsseldorf hat das Thema Außenterra­ssen noch mal eine andere Dimension als in Köln.“

Isa Fiedler, Sprecherin der Düsseldorf­er Altstadtwi­rte, hält nicht viel von der Forderung des Steuer- zahlerbund­es, die Gebühren abzuschaff­en. „Wären die Abgaben wirklich zu hoch, hätten wir nicht dieses enorme Angebot an Außenterra­ssen – so einfach ist das.“Druck im Kessel spürten sie und das Gros ihrer Kollegen jedenfalls nicht. Eine einmalige Erhöhung in 20 Jahren findet die Wirtin der Kneipe „Knoten“vertretbar. „Sonst hätten wir schon längst die Initiative ergriffen“, sagt sie.

Dass er etwas für die Nutzung zahlen muss, findet auch Restaurant-Inhaber Giuseppe Saitta (Oberkassel), der Mitglied im Wirtschaft­sförderung­sausschuss ist, in Ordnung. „Schließlic­h verdienen wir Geld damit“, meint er. Mit den 8,80 beziehungs­weise 7,10 Euro pro Quadratmet­er (je nach Lage), kann er „gut leben“. Ein Anliegen an die Stadt hat er trotzdem. „Egal, wie viel Umsatz ich mache, die Gebühr ist immer gleich hoch. Das kann in einem verregnete­n Sommer ziemlich ärgerlich sein. Deshalb fände ich wetterabhä­ngige Rabatte oder Rückerstat­tungen gut.“

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RP-FOTO/ARCHIV: ANNE ORTHEN Diese Terrasse auf der Ratinger Straße lockt zahlreiche Besucher an. 925 Außenterra­ssen hat die Stadt bislang dieses Jahr genehmigt.

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