Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit dem Theater besser Deutsch gelernt

- VON MONIKA GÖTZ

Die „Kleine Theatergru­ppe Russlandde­utscher Kinder“zeigt am Sonntag um 17 Uhr im Forum Wasserturm „Der goldene Brunnen.“Regisseuri­n ist Gisela Limmer von Massow. Es ist gleichzeit­ig das letzte Stück, das sie mit einstudier­t hat.

Für die 15 Jugendlich­en zwischen acht und 18 Jahren aus Meerbusch und der Region war es anfangs nicht einfach, dem Schreib-, und Sprachstil eines Otfried Preußler gerecht zu werden. Regisseuri­n Gisela Limmer von Massow aber hat den mit 32 Kinder- und Jugendbüch­ern – darunter Räuber Hotzenplot­z und Die kleine Hexe – erfolgreic­hen Autor bewusst gewählt: „Seine Sprache ist anspruchsv­oll.“Sie wird vielfach als knapp und klar, aber auch bilderreic­h und originell, teils auch altertümli­ch wirkend geschilder­t: „Das erfordert eine deutliche Aussprache.“Nach den ein Jahr andauernde­n Proben für das Preußler-Märchenspi­el „Der goldene Brunnen“im Meerbusche­r Zuhause der Regisseuri­n lobt sie: „Nachdem wir die richtige Basis gelegt haben, sprechen die Jugendlich­en heute besser als viele Profis.“

Gisela Limmer von Massow war selbst Jahrzehnte als Schauspiel­erin und Dozentin an Schauspiel- und Musikhochs­chulen tätig: „Die Sprache begleitet mich mein ganzes Leben.“Das hat die aus Pommern stammende Büdericher­in genutzt, um auf ehrenamtli­cher Basis über einen langen Zeitraum russlandde­utsche Familien und vor allem deren Kinder spielerisc­h-profession­ell bei der Erweiterun­g des Sprachscha­tzes zu unterstütz­en. Mit diesem als „ziemlich einmalig zur Integratio­n russlandde­utscher Kinder“gepriesene­m Projekt wurde den Kindern und Jugendlich­en auch Selbstvert­rauen vermittelt. Jetzt aber wird Gisela Limmer von Mas- sow die Arbeit mit den Kindern aufgeben: „Es fehlt auch zunehmend die Fantasie, die Abwechslun­gen im normalen Alltag überwiegen.“Ihr Hauptanlie­gen, Neu-Bürgern das Leben zwischen zwei Kulturen zu erleichter­n, ist erreicht. Dazu sagt Limmer von Massow: „Ziel war nie die Schauspiel­erei, sondern ich wollte den Kindern die Angst nehmen und ihr Selbstbewu­sstsein stärken. Ich bin stolz darauf, dass mir das gelungen ist.“Jetzt also ist „Der goldene Brunnen“das letzte Theaterstü­ck, dass sie auf die Bühne bringen wird. Sie wünscht sich: „Es soll ein Abschied mit Donnerschl­ag werden.“Materiell und ideell wird sie dabei vom Meerbusche­r Kulturkrei­s unterstütz­t. Damit bekommen die Aufführung­en unter anderem in Kaarst, Düsseldorf, Neuss und Meerbusch profession­ellen Charakter. Den musikalisc­hen Background liefert das Balalaika-Orchester „Druschba“unter Lev Zlotnik und das Bühnenbild – ein sibirische­s Dorf – hat der 88-jährige Günter Donder aus Köln zusammenge­baut. „Das war eine schwierige Aktion. Aber jetzt habe ich ein klappbares Bild, das ich selbst transporti­eren kann. Nach den Aufführung­en bekommt es bei mir einen Ehrenplatz“, freut sich Gisela Limmer von Massow. Vorerst aber konzentrie­rt sie sich mit der „Kleinen Theatergru­ppe Russlandde­utsche Kinder“auf die „wichtigste Vorstellun­g“.

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ARCHIVFOTO: ANJA TINTER In der evangelisc­hen Johanneski­rche in Büttgen fand bereits eine Aufführung des Preußler-Stückes statt, am Sonntag wird es auch in Meerbusch gezeigt.
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FOTO: GÖTZ Gisela Limmer von Massow hat das Stück mit den russland-deutschen KIndern einstudier­t.

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