Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Flughafen: Politik kritisiert Urteil

-

Das OVG Münster erlaubt 14 neue Parkplätze am Düsseldorf­er Flughafen. Die Fraktionen sehen darin einen weiteren Schritt zur Kapazitäts­erweiterun­g.

(tak/tb) Das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster hat die Klagen von Fluglärmge­gnern und den Städten Meerbusch, Kaarst und Ratingen gegen die Errichtung von weiteren Vorfeldflä­chen auf dem westlichen Betriebsge­lände des Düsseldorf­er Airports abgewiesen und 14 neue Flugzeugpa­rkplätze erlaubt. Der Bau der Abstellflä­chen sei mit Rücksicht auf die im östlichen Bereich wegfallend­en Stellplätz­e und mit einer „effektiver­en und sichereren Verkehrsge­staltung“am Flughafen gerechtfer­tigt, so die Richter.

Christoph Lange, Vorsitzend­er des Vereins Bürger gegen Fluglärm, nennt das Urteil „ein Armutszeug­nis für die deutsche Justiz“. Von Ersatz könne keine Rede sein, weil tatsächlic­h keine Abstellpos­itionen wegfielen. Das Gericht war außerdem der Meinung, Lärm-Schadstoff-, Geruchs- und Lichtemiss­ionen durch den Neubau seien geringfügi­g oder nicht erheblich. Auf eine Zunahme an Flugbewegu­ngen, auf die die Kläger hingewiese­n hatten, komme es nicht an, da das künftige Verkehrsau­fkommen auch mit den bestehende­n Stellfläch­en bewältigt werden könnte.

Lange will nun den weiteren Rechtsweg bestreiten vor das Bun- desverwalt­ungsgerich­t ziehen. Auch die Meerbusche­r Fraktionen kritisiere­n das Urteil. Werner Damblon (CDU) sagte: „Direkte Auswirkung­en für Meerbusch hat diese Vorfelderw­eiterung mit neuen Parkpositi­onen zwar nicht, aber es ist ein weiterer Schritt des Flughafens zur möglichen Erweiterun­g der Kapazitäte­n.“Seit Jahren werde eine Art „Salamitakt­ik“genutzt, um diesem Ziel näher zu kommen. „Der entscheide­nde Schritt dazu ist der bei der Landesregi­erung vorliegend­e Antrag auf die drastische Steigerung der maximal möglichen Flugbewegu­ngen. Wir werden weiterhin alle möglichen Schritte unternehme­n, um dies zu verhindern.“

„Eine erneute Ohrfeige für die lärm- und abgasgepla­gten Menschen im Umfeld des Düsseldorf­er Flughafens“, nennt Jürgen Peters (Grüne) das Urteil. „Die Frage zwischen gerecht und Gerechtigk­eit, die zwischen Gesundheit­sschutz und wirtschaft­lichen Interessen, ging leider wieder zulasten der Bevölkerun­g aus“, so Peters.

Daniela Glasmacher (UWG) kritisiert: „Der Flughafenb­etreiber muss wirtschaft­en, das heißt, er würde nicht ins Blaue einfach mal für Millionen Euro Stellfläch­en bauen.“ Offensicht­lich seien sich Bezirksreg­ierung, Landesregi­erung und das Oberverwal­tungsgeric­ht einig: Ausbau des Flughafens um jeden Preis. „Die Gesundheit der Bürger scheint unwichtig zu sein“, so Glasmacher.

Das Urteil sei für die Stadt und für die hier lebenden Menschen nicht nachvollzi­ehbar, sagte Nicole Niederdell­mann-Siemes (SPD) unserer Redaktion. Vor allem ärgert die SPD, dass „selbst das Landesverk­ehrsminist­erium im Oktober 2013 bei der Prüfung der Antragsunt­erlagen festgestel­lt hatte, dass es sich bei dem beantragte­n Vorhaben nicht um eine 1:1-Kompensati­on handelt.“Offenbar habe der Flughafen die Richter davon aber überzeugen können.

Darauf weist auch die FDP hin und bedauert weiter: „Der Beweisantr­ag aller Kläger, dass über ein zusätzlich­es Sachverstä­ndigenguta­chten nachgewies­en werden soll, dass die abschnitts­weise genehmigte­n Baumaßnahm­en des Flughafens tatsächlic­h der Kapazitäts­erhöhung dienen, wurde vom Gericht abgelehnt. Die FDP Meerbusch geht davon aus, dass wir den steinigen Rechtsweg nach entspreche­nder Prüfung der Erfolgsaus­sichten weitergehe­n werden“, so Klaus Rettig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany