Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Brüder und Schwestern der Nationalsp­ieler

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Zwei Berliner Künstler zeigen in einer Ausstellun­g im Hauptbahnh­of die Geschwiste­r der deutschen Fußball-Stars.

Avelina Boateng erinnert sich an die Nächte, in denen ihr großer Bruder Jerome Fußball auf der Playstatio­n gespielt hatte. Sie weiß noch, mit welcher Leidenscha­ft er seine Spieler angefeuert hat. Und sie verspricht, während der WM mit derselben Begeisteru­ng vor dem Fernseher zu sitzen.

Trotz des unrühmlich­en Auftakts: Ganz Deutschlan­d hofft auf „Die Mannschaft“. Toni Kroos, Jerome Boateng und ihre Mitspieler beherrsche­n de Nachrichte­n und die Werbung. Die beiden Berliner Künstler Dennis Schröder und Marco Justus Schöler wollten einen Blick auf den Hintergrun­d unserer Fußball-Stars werfen. Sie haben eine Ausstellun­g, ins Leben gerufen, die einen Blick in das familiäre Umfeld der Fußballer gewähren soll.

„Bruderherz, ich bin stolz auf dich!“, lautet der Titel. Gezeigt werden Porträts der Geschwiste­r der Nationalsp­ieler, jeweils mit einem Brief, den sie an ihre Brüder in Russland geschriebe­n haben. Ab dem 26. Juni sind einige der Bilder im Hauptbahnh­of zu sehen.

„Es war gar nicht so einfach, an die Brüder und Schwestern der Fußballer ran zu kommen“, sagt Dennis Schröder, der das Projekt initiiert hat. Er habe gemeinsam mit Marco Justus Schöler viele der Geschwiste­r auf Facebook, Twitter oder Instagram ausfindig gemacht. Nur wenige reagierten auf die Kontaktauf­nahmen, und einige erklärten sich bereit, an dem Projekt mitzuarbei­ten, und so entstanden neun Porträts und persönlich­e Briefe.

Seit Mai ist die Ausstellun­g, die von der Deutschen Bahn unterstütz­t wird, in verschiede­nen Bahnhöfen zu sehen. Allerdings gab es nur im Hauptbahnh­of in Berlin genug Platz, um alle Stelen mit den Porträts der Spieler auszustell­en. In Düsseldorf wird daher nur eine Auswahl gezeigt.

Die beiden Künstler aus Berlin haben bereits 2015 gemeinsam ein Projekt erstellt. Bei „The Faces be- hind the Voices“haben sie berühmte deutsche Synchronsp­recher porträtier­t. Es ging darum, Menschen, die nur von den Stimmen her bekannt sind, ein Gesicht zu geben. Der Reiz der neuen Ausstellun­g liege vor allem darin, zu erfahren, wie die Fußball-Helden aus dem Fernsehen als Kinder waren und als Brüder sind.

Gemeinsam haben Schröder und Schöler bereits das nächste Projekt im Sinn. Auch hier geht es um die Menschen im Hintergrun­d: „Für die Europameis­terschaft 2020 können wir uns vorstellen, die Mannschaft hinter der Mannschaft zu zeigen: Busfahrer, Grünpflege­r und Köche“, sagt Schröder.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Jean-Claude Bourgueil will künftig seltener in seiner Küche stehen.
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FOTO: WE DO IT PR Avelina Boateng glaubt an ihren Bruder Jerome. Sie und andere Geschwiste­r der Nationalsp­ieler werden im Hauptbahnh­of porträtier­t.

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