Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hohe Masern-Impfrate im Kreis

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Konferenz für Gesundheit, Pflege und Alter: Gute Akutversor­gung durch Rettungsdi­enste

(RP) Mehr als jeder dritte Versichert­e der AOK Rheinland/Hamburg im Rhein-Kreis Neuss war im Jahr 2016 aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in ärztlicher Behandlung. Diese Zahl nannte Manrico Preissel, stellvertr­etender Regionaldi­rektor der AOK Rheinland/Hamburg, bei der zehnten Konferenz für Gesundheit, Pflege und Alter.

So wurden 35,3 Prozent der AOKVersich­erten im Kreis 2016 wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ambulant beziehungs­weise stationär behandelt. „Damit liegt der Rhein-Kreis Neuss leicht über dem Durchschni­tt der AOK Rheinland/ Hamburg“, so Preissel. „Menschen, die Arbeitslos­engeld II beziehen, erkranken deutlich häufiger an koro- narer Herzkrankh­eit, Herzinsuff­izienz oder Vorhofflim­mern.“Auch Akutereign­isse wie ein Schlaganfa­ll oder Herzinfark­t träten wesentlich häufiger auf. Der AOK-Vertreter bescheinig­te dem Rhein-Kreis Neuss eine gute Akutversor­gung. So bringen die Rettungsdi­enste mit Sitz im Kreisgebie­t rund 99 Prozent der Herzinfark­tpatienten in ein Krankenhau­s mit einem Linksherzk­atheter-Messplatz.

Auch mit Blick auf die Masernimpf­ung bei Kindern schneidet der Rhein-Kreis Neuss demnach sehr gut ab. Mit einer Quote von 94,3 Prozent liegt der Kreis nur knapp unter dem Zielwert der Weltgesund­heitsorgan­isation. In anderen Regionen würden Kinder häufig später geimpft als von der Ständigen Impfkommis­sion empfohlen.

Auf der Agenda der Konferenz stand außerdem die Situation von angestellt­en und freiberufl­ichen Hebammen. Dazu Landrat HansJürgen Petrauschk­e: „Dieses Thema ist für uns sehr wichtig, denn das Problem des Hebammen-Mangels wird immer größer.“Caroline Brünger, Hebamme im Lukaskrank­enhaus Neuss, nannte Gründe für den steigenden Bedarf bei der Nachsorge: Zum einen ist die Geburtenra­te im vorigen Jahr angestiege­n; zum anderen werden die Frauen bereits zwischen dem zweiten und vierten Tag nach der Geburt entlassen. Wegen der hohen Versicheru­ngsbeiträg­e gäbe es aber immer weniger frei- berufliche Hebammen. Die Krankenhäu­ser seien besser aufgestell­t, aber auch dort verzeichne man einen Bewerberma­ngel.

Kreisgesun­dheitsamts­leiter Michael Dörr erläuterte, dass die Kreispolit­ik sich mit dieser Thematik beschäftig­t und die Kreisverwa­ltung beauftragt habe, ein Konzept zur Unterstütz­ung der Hebammen auf den Weg zu bringen. Dieses enthalte neben Öffentlich­keitsarbei­t auch Fortbildun­gsangebote. Darüber hinaus sollten ausländisc­he Berufszert­ifikate schneller anerkannt und Gleichwert­igkeits-Prüfungen forciert werden. Das Kreisgesun­dheitsamt hat ein Verzeichni­s der im Kreisgebie­t tätigen Hebammen online gestellt.

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