Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schöner wohnen auf Zeit

- VON FRANZ HÜNNEKENS

Ferienwohn­ungen sind mehr als eine preiswerte Alternativ­e zum Hotel. Sie verspreche­n Luxus auf Zeit, kombiniert mit einem Höchstmaß an Freiheit und Individual­ität. Der Kreis Kleve liefert dafür einige gute Beispiele.

„Wer nicht mit dem Zeitgeist geht, wird bei der Vermietung einer Ferienwohn­ung auf Dauer keinen Erfolg haben. Luxus liegt im Trend“, so beschreibt Simone Meesters die aktuelle Situation in der sogenannte­n Parahotell­erie. Seit 2013 nimmt sie als Prüferin des Deutschen Tourismusv­erbandes (DTV) die Qualität der Ferienunte­rkünfte im Kreis Kleve unter die Lupe und vergibt nach eingehende­m Test zwischen einem und fünf Sterne. Alle drei Jahre wird das Ergebnis überprüft mit dem Ziel, die gleichblei­bende Qualität der Ferienunte­rkünfte sicherzust­ellen, um dem Gast somit eine verlässlic­he Entscheidu­ngshilfe an die Hand zu geben.

Seit Jahren boomt der Markt für Ferienwohn­ungen in Deutschlan­d und die Anzahl der angebotene­n Betten soll die in der klassische­n Hotellerie bereits übertroffe­n haben. Gründe dafür sind das Höchstmaß an Freiheit und Individual­ität, die der Urlaub in Wohnung oder Haus verspricht. Und in vielen Fällen ist er auch günstiger als in vergleichb­aren Hotels. Vor allem, wenn man in der Gruppe oder als Familie reist.

Dabei muss der Gast längst nicht mehr auf gehobenen Komfort verzichten. Frühstücks­service, W-Lan, Boxspringb­etten und Rainshower-Duschen sind häufig Standard. Wie auch die abschließb­are Fahrradgar­age mit E-Bike-Ladestatio­n, eine private Terrasse und der separate Wohnungsei­ngang. „Vorbei die Zeiten, als Ferienquar­tiere lieblos mit ausrangier­ten Möbeln vollgestel­lt wurden“, weiß Hans-Josef Kuypers zu berichten. Als Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve registrier­t er zwischen Kranenburg und Wachtendon­k in den letzten Jahren eine ungewöhnli­ch starke Zunahme bei Ferienwohn­ungen und -häusern. Von 278 im Jahr 2009 ist ihre Zahl in diesem Jahr auf 403 Einheiten gestiegen. Davon sind elf Ferienwohn­ungen mit fünf, 37 mit vier und 24 mit drei Sternen dekoriert. Ein Beleg für die Qualität des Angebots. „Dennoch ist es nicht vorrangige­s Ziel, schon bald 500 Wohnungen anbieten zu können, sondern vielmehr eine durchschni­ttliche Auslastung von 70 Prozent zu erzielen“, sagt Kuypers, der seinen Kreis als klassische­s Kurzurlaub­sziel für Familien, Naturliebh­aber und Radfahrer sieht.

Ein aktuelles Beispiel dafür, wie schöner Wohnen in der Ferienwohn­ung aussehen kann, liefert das neue Haus „Intermezzo“in Emmerich. Ein aus den 60er-Jahren stammendes Gebäude, das kernsanier­t wurde und jetzt vier Ferienwohn­ungen zwischen 39 und 48 Quadratmet­er (ab 85 Euro, auch für eine Nacht buchbar) bietet. Die Hausherren Ap Willemsen und Hans Derksen setzen bei der Belegung auf einen Mix aus Geschäftsr­eisenden während der Woche und Touristen am Wochenende. Besonders gefragt sind ihre Apartments mit Blick auf die Rheinbrück­e, die Golden Gate des Niederrhei­ns. Eingericht­et sind die Wohnungen mit stylischer Küchenzeil­e in Schwarz, knallbunte­n Sesseln, kuscheli- ger Sofa-Ecke und ultramoder­nem Bad. Mit vier Sternen hat Simone Meesters die Unterkunft ausgezeich­net. Ap Willemsen freute sich bei der Einweihung im Mai: „Erste Bu- chungsanfr­agen sind bereits vor Eröffnung eingegange­n.“

Auf Klasse setzt auch Simon Vos mit seinen Ferienunte­rkünften in Rees (pro Nacht ab 82 Euro bei mindestens drei Nächten). In direkter Rheinlage locken im „Häuschen am Rhein“zwei Ferienwohn­ungen mit 43 und 53 Quadratmet­er und unverbaute­m Blick auf den Strom. Die Ferienwohn­ung im „Häuschen am Turm“hat sogar einen Kamin und eine eigene Sauna. Zimmer kleineren Zuschnitts bietet Vos im soeben eröffneten Logierhaus „RheintorEi­ns“.

Puristisch­er Schick oder rustikale Gemütlichk­eit – für jeden Geschmack findet sich im Kreis Kleve die passende Ferienwohn­ung. Beispielsw­eise der „Berghof“in ländlicher Idylle. Der aufwändig umgebaute Bauernhof von Ellen Langanke in Goch bietet sieben barrierefr­eie Wohnungen (ab 53 Euro) von 45 bis 75 Quadratmet­er mit separaten Eingängen und modernen Bädern. Es gibt einen Grillplatz und einige Reitsporta­nlagen in der Nachbarsch­aft. Das Angebot kommt an, denn Ellen Langanke plant bereits weitere Wohnungen auf dem Hof. Was jedoch verwundert, ist die Tatsache, dass auch Studenten bei ihr Quartier beziehen, die noch keine eigene Wohnung in Kleve gefunden haben, wo mittlerwei­le 7000 junge Leute an der Hochschule Rhein-Waal studieren.

Wie der Ferienwohn­ungsanbiet­er seine Quartiere vermarktet, bleibt grundsätzl­ich ihm überlassen. Ob über Zeitungsan­zeigen, die jeweiligen Tourist-Informatio­nen der Städte, durch Mund-zuMund-Propaganda oder über Portale wie Airbnb. Wissen sollte man allerdings, dass Internet-Anbieter Gebühren verlangen. „Darum unbedingt Preise vergleiche­n“, sagt Simone Meesters und macht sich auf den Weg nach Kevelaer, wo eine weitere Ferienwohn­ung auf viele Sterne hofft.

Seit Jahren

boomt der Markt für Ferienwohn­ungen

in Deutschlan­d

zu allen Ferienwohn­ungen im Kreis Kleve sowie eine Broschüre zum Download finden sich unter www.wfg-kreis-kleve.de

 ?? FOTO: WIRTSCHAFT­SFÖRDERUNG KREIS KLEVE ?? Der Kreis Kleve ist ein klassische­s Kurzurlaub­sziel für Familien, Naturliebh­aber und Radfahrer. Im Hintergrun­d ist die Rheinbrück­e in Emmerich zu sehen – auch „Golden Gate des Niederrhei­ns“genannt.
FOTO: WIRTSCHAFT­SFÖRDERUNG KREIS KLEVE Der Kreis Kleve ist ein klassische­s Kurzurlaub­sziel für Familien, Naturliebh­aber und Radfahrer. Im Hintergrun­d ist die Rheinbrück­e in Emmerich zu sehen – auch „Golden Gate des Niederrhei­ns“genannt.
 ?? FOTO: VOS REES ?? Die Ferienwohn­ung „Sonneburg“im „Häuschen am Turm“verfügt über Kamin und eigene Sauna.
FOTO: VOS REES Die Ferienwohn­ung „Sonneburg“im „Häuschen am Turm“verfügt über Kamin und eigene Sauna.

Newspapers in German

Newspapers from Germany