Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Vernünftig­er Pakt

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Der Mobilfunkp­akt für NRW ist vernünftig. Es ist gut, wenn sich Telekom und Co. zum weiteren Ausbau der aktuellen LTE-Netze verpflicht­en – obwohl niemand weiß, ob die 1350 weiteren Mobilfunks­tationen nicht sowieso geplant waren. Viel wichtiger ist, dass ein schneller Aufbau der künftigen 5G-Netze marktwirts­chaftlich angeregt werden soll, statt ihn durch unrealisti­sche Vorgaben zu schwächen. So ist richtig, die CSU-Idee einer flächendec­kendenVers­orgung auch auf dem Land abzuwehren, weil dies zum Start sowieso niemand bezahlen kann. Die Lizenzen sollten nicht zu teuer sein, um die Branche nicht zu schwächen. Und auch die Pflicht, die neue Infrastruk­tur zu Billigprei­sen an Wettbewerb­er zu vermieten, soll laut Konzept wegfallen. Als Ergebnis würde 5G für die Kunden zwar etwas teurer als theoretisc­h denkbar, aber darauf kommt es nicht an.Wichtiger ist, dass die Echtzeit-Netze schnell aufgebaut werden, damit Autos, Fabriken oder Krankenhäu­ser besser verknüpft werden als jetzt. Die Bundespoli­tik sollte den NRW-Vorschläge­n folgen, statt 5G weiter zu bremsen. Korea, China und die USA sind sowieso schon weiter.

Sinnlose Bau-Hilfe

Der Staat wird aus Schaden nicht klug: Bis 2005 verschenkt­e er Milliarden an Eigenheimz­ulage, ohne dass sich die Versorgung verbessert­e. Trotzdem holt er das Instrument nun unter neuem Namen hervor. Die Motivation ist ehrenwert: Für Familien wird es immer schwerer, Eigentum zu erwerben. Doch das Baukinderg­eld macht es nicht besser: Vor allem in Großstädte­n wird es die Preise treiben. Am Ende landet es wie jede schlechte Subvention in den Taschen Dritter, der Bodenbesit­zer und Bauunterne­hmer. Es produziert nur Mitnahmeef­fekte, ohne das Angebot zu erhöhen.

Durch die nun ausgerechn­et vom SPD-Finanzmini­ster forcierte Flächenbeg­renzung auf 120 Quadratmet­er wird alles noch schlimmer: Wer sich das Haus in der Stadt nicht leisten kann und aufs Land ausweichen will, wird dort kaum ein kleines, förderfähi­ges Haus finden. So wird das Baukinderg­eld zur sozial fragwürdig­en Hilfe für Großstädte­r. Da bleibt nur eins: rasch den Abrissbagg­er für die Idee bestellen – und die wahren Probleme angehen: mehr Bauland ausweisen und der EZB die Zinswende erleichter­n.

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