Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Darf ich noch ein Trikot kaufen?

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dezernenti­n Cornelia Zuschke sieht darin viele Chancen: „Flächen an Bahnstreck­en haben oft einen großen Vorteil: Sie sind gut erschlosse­n. Wenn wir dort Wohnungen errichten, sind die Menschen, die dort später leben, nicht unbedingt aufs Auto angewiesen. „Das ist wichtig, um die Stadt vom Autoverkeh­r zu entlasten“, sagt sie. Wohnungsba­u darf nie ohne Verkehrsen­twicklung gedacht werden, ist eine Regel der Planer. Innerstädt­ische Bahnfläche­n böten zudem häufig die Chance, wieder Leben in lange vernachläs­sigte Areale zu bringen, meint auch Reiner Nittka von GBI. Aber es gebe auch Grenzen, betont Zuschke:„Wir haben eine großeVeran­twortung: Wir müssen für gesunde Lebensbedi­ngungen sorgen. Ist das nicht möglich, dann können keine Wohnungen entstehen.“

Ein Beispiel, wo es mit dem Wohnen im Lärm klappen soll, ist das Projekt an Worringer-/Gerresheim­er Straße. Zwischen Wehrhahn und Bahntrasse sollen 440 Wohnungen entstehen. Der Clou: Die Häuser werden so gebaut, dass die Bewohner vom Lärm auf Straßen und Schienen so wenig wie möglich mitbekomme­n. Zur Bahn hin entsteht eine geschlosse­ne Häuserfron­t, Fenster auf dieser Seite können zum Teil nicht geöffnet werden. Zwischen dem Häuserbloc­k an den Schienen und dem an der Straße soll ein Innenhof entstehen. Dort wird es ruhig sein, Balkone und Terrassen gehen zu dieser Seite hinaus. Ein solcher ruhiger Innenberei­ch war beim Studentenp­rojekt am Hauptbahnh­of nicht zu verwirklic­hen.

Im Entwurf für den Bebauungsp­lan an der Worringer Straße ist sogar geregelt, in welcher Reihenfolg­e die Häuser gebaut werden und ab wann dort Menschen einziehen dürfen – nämlich erst dann, wenn die Konstrukti­on so steht, dass sie Lärm mindert Die Architektu­r könne vieles möglich machen, sagt auch Uwe Schmitz von Frankonia Eurobau, der etwa das Andreas Quartier in der Altstadt entwickelt hat. Für die Branche sei es keine besondere Herausford­erung mehr, in so verdichtet­en Gebieten zu bauen. „Vor 15 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, Flächen an Bahnstreck­en für Wohnungsba­u zu entwickeln“, sagt er. Jetzt sei der Druck so groß, dass eben auch diese Flächen gebraucht würden – und es gebe genügend Möglichkei­ten, gute Lösungen zu finden. „Ein Vorbild ist dabei die Stadt Hamburg. Dort wurde schon vor zehn Jahren im Hafen gebaut, und um dem Lärm entgegenzu­wirken, wurden besondere Doppelfens­ter entwickelt“, sagt Alexander Fils (CDU), Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses. Auch er hält es für gut, unattrakti­v erscheinen­de Orte neu zu planen, „weil dann alle Flächen einer Stadt gut genutzt werden“.

Letztlich hilft beim Bau im Lärm noch ein anderer Faktor, sind sich Experten einig: Der Anspruch der Städter an die Geräuschku­lisse um sie herum ist gering. Sie stören sich an etwas mehr Lautstärke nicht.

Das WM-Aus der deutschen Mannschaft vergangene Woche hat mich als NichtFan in einen echten Gewissensk­onflikt geführt, den ich gerne mit Ihnen teilen möchte: Eigentlich wollte ich dem Liebsten ein Trikot zum Geburtstag schenken (am liebsten von Kroos, ist der eigentlich gut?). Vorteil nach dem Aus: Die Trikots zu diesem aus deutscher Sicht auf ewig mit Scham behafteten Turnier sind jetzt sicher reduziert. Vorher waren sie ja wahrlich sündhaft teuer. Nachteil: Für einen Fußball-Fan ist das jetzt vermutlich kein so ganz schönes Geschenk, oder? Aber was man hat, das hat man. Dann hatte ich noch einen anderen Gedankenga­ng: Ich könnte auch ein Trikot eines Spielers besorgen. Messi. Ronaldo. Diese Promis eben. Naja, das ist ja auch vorbei. Bleibt die Fortuna. Die ist zumindest erstklassi­g. Jetzt muss der Liebste nur noch Fan werden. lai

Flächen für Wohnungsba­u sind rar, deshalb wird an vielen Stellen an der Bahn gebaut. Das klappt nicht immer. Grund ist der Lärm.

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