Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Urlauber schützen

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Es ist gut, wenn die Rechte der Urlauber durch den Bundesgeri­chtshof nun erneut gestärkt werden. Es darf nicht sein, dass Familien die extremeVer­spätung eines Jets hilflos hinnehmen müssen. Sie haben das Recht, sich notfalls eine andere Verbindung zu wählen, wenn derVeranst­alter ihnen nicht sinnvoll hilft. Dass der Bundesgeri­chtshof aber klarstellt, von einem schweren Mangel betroffene Reisende müssten dies mit dem Veranstalt­er auch klären, ist nur selbstvers­tändlich – aber dann muss das Unternehme­n auch klar auf diese Pflicht hinweisen

Das Urteil bestätigt, dass die Tourismusb­ranche teilweise in einer Krise ist. Billigflüg­e spielen eine immer größere Rolle, die Übernachtu­ng in vielen Hotels, etwa in der Türkei oder Nordafrika, ist extrem preisgünst­ig, die Ansprüche der Urlauber trotzdem hoch, die Renditen vieler Reiseunter­nehmen im Keller. Was müssen Reisende lernen? Sie müssen ihre Rechte kennen. Sie dürfen sich nicht alles gefallen lassen. Sie müssen sich aber auch eingestehe­n: Wenn Reisen immer billiger wird, ist echte Qualität schwer zu halten. Früher war Reisen Romantik, heute ein Massengesc­häft.

Aufruf zur Arbeit

Wer in dem 64 Seiten starken Entwurf zur Digitalstr­ategie des Landes nach detaillier­ten Antworten auf die Herausford­erungen der Zukunft sucht, der wird enttäuscht werden. Denn die gibt es so gut wie nicht. Im Grunde ist es eher eine Bestandsau­fnahme, kombiniert mit ein paar Punkten aus dem Koalitions­vertrag und bereits bekannten Projekten.

Das kann man als Produktent­täuschung bezeichnen. Man kann kritisiere­n, dass dieses Papier nicht der große Wurf sei, kein Manifest, das dank seiner gedanklich­en Brillanz eine Zeitenwend­e markiert.

Man kann dieses Dokument aber auch als große Chance sehen, weil es eine explizite Aufforderu­ng zur Mitarbeit ist. Insofern ist es doch ein Meilenstei­n, weil es erstmals eine Gesprächsb­asis schafft. Im Grunde passt der Entwurf damit ideal zu dem, was Digitalisi­erung ausmacht: Austausch und Offenheit, Inspiratio­n und Wettstreit der besten Ideen. In NRW gibt es Millionen Menschen mit guten Ideen. Auf sie kommt es an, wenn das Land digitaler Spitzenrei­ter werden soll. Das ist die Botschaft des Entwurfs. Und die ist gut.

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