Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verbote sind ein Anfang

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Mit demVerbot der rockerähnl­ichen Gruppierun­g „Osmanen Germania BC“bleiben die Behörden ihrer Strategie treu: Bei der geringsten juristisch­en Handhabe die Vereinsstr­ukturen so gut wie möglich zu zerschlage­n. Das hat schon in der Vergangenh­eit etwa bei dem Hells-Angels-Ableger „Concrete City“und dessen Unterstütz­er-Organisati­on„Clan 81 Germany“funktionie­rt. Es zeigt den Banden, dass die Polizei eine klare und konsequent­e Linie fährt.

Unklar bleibt aber, inwieweit die jeweiligen Mitglieder, aktuell die Osmanen, ihre Aktivitäte­n verlagern oder neue Gruppierun­gen gründen. Denn bei der angenommen­en hohen kriminelle­n Energie wird einVerbot einzelner Vereine die Rocker wohl kaum davon abhalten, ihren Geschäften nachzugehe­n. Zumal die Szene insgesamt keine kleine ist: Im Jahr 2017 zählte das Landeskrim­inalamt in NRW insgesamt 2166 Rocker, die sich vor allem auf Bandidos, Gremium MC und Hells Angels verteilen. Gefahrenpo­tential: hoch. Heißt: Die bisherigen Verbote sind ein guter Anfang. Aber alleine ist es damit nicht getan.

Nebenjob EU-Parlament

Es ist billig, sich über die vermeintli­chen Privilegie­n von EU-Abgeordnet­en zu empören. Denn viele Volksvertr­eter im scheinbar so bürgerfern­en Brüsseler Parlament liefern eine solide Arbeit ab, arbeiten aktiv in den Ausschüsse­n mit und verstehen sich als Fürspreche­r ihrer Wähler. Dafür erhalten sie mit 8848,05 Euro monatlich ein stattliche­s Salär, das sich mit Zulagen leicht auf einen Betrag von mehr als 10.000 Euro steigern lässt.

Es ist deshalb nicht einzusehen, dass sich die Abgeordnet­en, wie etliche es leider tun, mit unzähligen Nebenjobs ihre Kassen auffüllen und nur noch sporadisch im Parlament anzutreffe­n sind. Richtig ärgerlich wird es, wenn wie bei der CSU-Abgeordnet­en Angelika Niebler die Zahl der zusätzlich­en Tätigkeite­n zweistelli­g wird und Anwaltskan­zleien sich mit dem Insiderwis­sen der umtriebige­n Juristin schmücken.

Hier nutzt eine Politikeri­n ihr Mandat offenbar zum persönlich­en Vorteil. Das führt zu EU-Skepsis und Politikver­drossenhei­t. Die Anstandsre­geln im EU-Parlament müssen deshalb strenger gefasst werden. Das hilft auch den Abgeordnet­en, die sich vorbildlic­h verhalten.

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