Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Trumps Amoklauf

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Langsam muss man den Eindruck bekommen, dass Donald Trump die öffentlich­e Demütigung vonVerbünd­eten zu seinem besonderen­Vergnügen betreibt. Was er sich jetzt aber bei seinem Besuch in Großbritan­nien geleistet hat, schlägt seine bisherigen Ausfälle bei Weitem. In einem Interview seine Gastgeberi­n, Premiermin­isterin Theresa May, zu maßregeln und ihr praktisch den Rücktritt zugunsten ihres verflossen­en Außenminis­ters Boris Johnson nahezulege­n, das ist an Rüpelhafti­gkeit kaum noch zu überbieten. Aber wir können jetzt schon sicher sein: Trump wird einen Weg finden, sich in dieser Disziplin selbst zu übertrumpf­en.

Am Ende ist es fast egal, was den US-Präsidente­n zu seinem politische­n Amoklauf treibt – grenzenlos­er Narzissmus oder politische­s Kalkül. Am Ende zählt nur die Erkenntnis, dass Trump ausgerechn­et jenen Ländern immensen Schaden zufügt, die bisher stets treu an der Seite der USA standen. Wie es selbst einer seiner Parteifreu­nde unlängst anmerkte: Einen besseren Mann im Weißen Haus hätten sich Amerikas Neider und Feinde gar nicht wünschen können.

Suche nach Strategie

Mit der Entscheidu­ng für Finanzvors­tand Guido Kerkhoff als Thyssenkru­pp-Interims-Chef versucht der Aufsichtsr­at nach den Chaostagen wieder Ruhe in den Laden zu bringen. Der Chef des Kontrollgr­emiums, Ulrich Lehner, gewinnt dadurch wertvolle Zeit, um eine dauerhafte Lösung für die Nachfolge des überrasche­nd zurückgetr­etenen Heinrich Hiesinger zu finden.

Kerkhoff wird nun mit seinen Vorstandsk­ollegen eine Unternehme­nsstrategi­e ausarbeite­n, sein Nachfolger wird sie dann umsetzen müssen. Der Neue muss sich dem Auftrag unterordne­n, so die Idee Lehners. Das dürfte die Kandidaten­suche umso schwierige­r machen.

Zumal die Probleme bei dem Essener Industriek­onzern bleiben: Denn mit Elliott und Cevian gibt es zwei aktivistis­che Investoren, die demVernehm­en nach für genauso viele Anteile stehen wie die Krupp-Stiftung. Sie werden in dieser turbulente­n Phase umso stärker ihre Pläne vorantreib­en, das Thyssenkru­pp’sche Tafelsilbe­r zu verkaufen, um kurzfristi­ge Gewinne einzustrei­chen.

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