Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die guten Geister der Kanzlei

- VON CHRISTINA BACHMANN

Rechtsanwa­lts- und Notarfacha­ngestellte haben viel Verantwort­ung: In Verträgen muss jede Formulieru­ng stimmen. Und Fristen müssen sie im Blick haben.

Interesse am Thema Recht und die Verbindung zu Menschen: Beides gefällt Lisa Walter an ihrer Ausbildung zur Rechtsanwa­lts- und Notarfacha­ngestellte­n. Die 22-Jährige befindet sich am Ende ihres zweiten Lehrjahres. Sie lernt in der Rechtsanwa­lts- und Notarkanzl­ei s2h in Bremen und erzählt: „Insgesamt gefällt mir eigentlich alles an dem Beruf. Momentan bin ich im Bereich Notariat, fertige Kaufverträ­ge an und habe Kontakt zu den Mandanten.“Vor allem das eigenständ­ige Arbeiten macht ihr Freude.

Auch Ronja Tietje vom Bundesvors­tand der Deutschen Vereinigun­g der Rechtsanwa­lts- und Notariatsa­ngestellte­n in Berlin sagt: „Man kann unheimlich selbststän­dig arbeiten.“Im Team mit dem Anwalt könnten Fachangest­ellte viel gestalten – das mache die Sache spannend. Allerdings erklärt sie: „Es ist auch viel PC- Arbeit und trockene Recherche in Gesetzesbe­gründungen oder juristisch­en Datenbanke­n.“

Bewerber sollten sprachlich fit sein. „Der Beruf lebt von der Sprache“, sagt Tietje. Zudem sind gute Deutschken­ntnisse – inklusive guter Grammatik und Rechtschre­ibung – sowie Mathematik gefragt. „Wir haben viel mit Zahlen zu tun, etwa im Bereich der Zwangsvoll­streckung oder Gebührenab­rechnung. Trotz all der entspreche­nden Software braucht man schon mal Zins- und Prozentrec­hnung.“Auch Englischke­nntnisse werden immer wichtiger.

„Das Berufsbild wandelt sich vom bloßen Zuarbeiter oder der Schreibkra­ft zum qualifizie­rten Sachbearbe­iter“, sagt Rechtsanwa­lt Jan Witter, der sich bei s2h um die Gestaltung der Ausbildung kümmert. Er nennt weitere Voraussetz­ungen, etwa die Fähigkeit, strukturie­rt und analytisch zu denken. Der Umgang mit Menschen sollte den künftigen Fachangest­ellten ebenfalls liegen. Ein bestimmter Schulabsch­luss ist nicht erforderli­ch. „Zuletzt haben sich bei uns aber eigentlich nur Abiturient­en oder junge Leute mit Realschula­bschluss beworben. Oder jemand, der auf der höheren Handelssch­ule war.“

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FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA Lisa Walter (22), Auszubilde­nde zur Rechtsanwa­lts- und Notarfacha­ngestellte­n

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