Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Es geht um die Opfer

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Die Studie über sexuelle Gewalt gegen Kinder in der katholisch­en Kirche ist eine Chance: Für die Institutio­n selbst, die nach den fürchterli­chen Vergehen sogenannte­r Seelsorger ihren Willen zur Aufarbeitu­ng und Vermeidung künftiger Verbrechen glaubhaft machen kann. Besonders aber für die Opfer, indem ihr Leid möglichst vollständi­g dokumentie­rt und wahrgenomm­en wird. Natürlich kann man damit nichts mehr ungeschehe­n machen, aber doch zumindest Reue jenseits eingeübter Rituale zeigen.

Der Streit jetzt über die Seriosität der Studie – die freilich erst noch publiziert wird – muss darum aus Opfersicht schwer erträglich sein. Es sind immer die geschlosse­nen Räume, die Missbrauch erst möglich machen. Diese für die Aufarbeitu­ng nicht möglichst weit und vorbehaltl­os zu öffnen, kann auch als selbstgere­chtes Handeln verstanden werden. Es geht diesmal nicht um Verkündigu­ng, nicht um Mission oder Bewahrung der Schöpfung. Sondern um Schuld, um Doppelmora­l und um ein viel zu langes Schweigen. Was muss noch geschehen, um dies nicht zu erkennen?

Kontrollen abschaffen

Die Kontrollen an der bayerisch-österreich­ischen Grenze haben vor allem eine symbolisch­e Funktion. Denn Flüchtling­e können weiterhin kaum daran gehindert werden, irgendwo deutschen Boden zu erreichen. Deutschlan­d hat eine 3700 Kilometer lange Landgrenze, allein zu Österreich sind es 800 Kilometer. Doch nur an drei Grenzüberg­ängen in Bayern wird seit 2015 dauerhaft kontrollie­rt. Die Grenzkontr­ollen sind also kein wirksames Mittel gegen die Migration, aber sie verursache­n einen großen volkswirts­chaftliche­n Schaden. Durch die längerenWa­rtezeiten im Lkw-Verkehr steigen die Transportk­osten und damit die Importprei­se. Diese wiederum verringern die Nachfrage und die Wirtschaft­sleistung. Gutachter haben Kosten in dreistelli­ger Milliarden­höhe errechnet, sollten die Grenzkontr­ollen über zehn Jahre andauern. Die Bundesregi­erung sollte daher alles daran setzen, eine wirksamere Sicherung der EU-Außengrenz­en zu gewährleis­ten. Dann kann sie die Grenzkontr­ollen wieder abschaffen. Offene Grenzen sind für die exportabhä­ngige deutscheWi­rtschaft von existenzie­ller Bedeutung.

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