Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Italiens Innenminis­ter unter Verdacht

Die Justiz geht dem Vorwurf der Freiheitsb­eraubung von Flüchtlige­n nach.

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ROM (epd) Die rund 150 Bootsflüch­tlinge, die an Bord eines Schiffes der italienisc­hen Küstenwach­e im Hafen von Catania auf Sizilien festsaßen, sind in der Nacht zum Sonntag an Land gegangen. Innenminis­ter Matteo Salvini erteilte die dafür nötige Genehmigun­g, nachdem die Staatsanwa­ltschaft Agrigent Ermittlung­en eingeleite­t hatte. Der Chef der rechtsnati­onalen Lega steht im Verdacht, sich durch das Festsetzen der zehn Tage zuvor im südlichen Mittelmeer geretteten Flüchtling­e der Freiheitsb­eraubung, der unrechtmäß­igen Festnahme und des Amtsmissbr­auchs schuldig gemacht zu haben. Irland und Albanien erklärten sich nach Angaben des italienisc­hen Ministerpr­äsidenten Giuseppe Conte bereit, je 20 Flüchtling­e der „Diciotti“aufzunehme­n. Die übrigen würden von der katholisch­en Kirche versorgt. Ursprüngli­ch waren 177 Migranten an Bord des Schiffes, ei-

Matteo Salvini

nige von ihnen waren aus Gesundheit­sgründen bereits in den Tagen zuvor an Land gelassen worden. Der UN-Hochkommis­sar für Flüchtling­e, Filippo Grandi, erklärte am Sonntag in Genf, Flüchtling­e dürften nicht länger hin und her verschoben werden, während sich Staaten einen Wettbewerb darum lieferten, wer am wenigsten Verantwort­ung für Schiffbrüc­hige übernehme. Der Beschluss der EU, sich gemeinsam um Bootsflüch­tlinge auf europäisch­em Boden zu kümmern, müsse mittels verbindlic­her Abkommen umgesetzt werden. Seit Jahresbegi­nn seien schon mehr als 1.600 Menschen im Mittelmeer ertrunken.

Salvini bezeichnet­e die Ermittlung­en gegen seine Person als „Ehrenmedai­lle“. Er dankte den Regierunge­n von Irland und Albanien für ihre Bereitscha­ft, einen Teil der Migranten aufzunehme­n. Frankreich dagegen solle sich dafür schämen, dass es einer Verteilung nicht zugestimmt habe.

Stimme des Westens

„Die Ermittlung­en gegen meine Person sind eine Ehrenmedai­lle“

Italiens Innenminis­ter

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